Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Bewerber um den CDU-Vorsitz, Armin Laschet, hat dafür geworben, nach der Amtseinführung von Joe Biden als US-Präsident wieder den engen Schulterschluss mit den Vereinigten Staaten zu suchen. Nach Bidens Vereidigung am 20. Januar gelte es, „das Verhältnis zu unserem wichtigsten Verbündeten außerhalb Europas wieder zu kitten“, sagte Laschet der „Heilbronner Stimme“ (Samstagsausgabe). Die Bilder von der Kapitol-Erstürmung am vergangenen Mittwoch bezeichnete Laschet als „Warnung“ auch an Deutschland.
Die zentrale Aufgabe der Europäischen Union sieht Laschet in den kommenden Jahren darin, „unsere europäischen und westlichen Werte – Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und soziale Marktwirtschaft – in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung gegenüber Staaten wie China zu behaupten“. Dies werde „nur durch einen engen europäischen und transatlantischen Schulterschluss gelingen“, betonte der CDU-Politiker.
Schockiert zeigte sich Laschet über den Sturm auf das US-Kapitol durch radikale Anhänger von Präsident Donald Trump am Mittwoch. „Die Bilder und Berichte aus Washington, die uns diese Woche erreicht haben, waren schockierend und sollten auch uns eine Warnung sein, den rechtsradikalen Kräften jederzeit wachsam und entschlossen entgegen zu treten“, sagte Laschet. Auch hier gelte: „Die Mitte muss gestärkt werden, damit die radikalen Ränder keine Chance haben.“
Auch in Deutschland gebe es „große Fliehkräfte“, die immer weiter zunähmen, warnte Laschet. „Die Polarisierung wird stärker – zwischen Stadt und Land, zwischen Jung und Alt, zwischen den Gewinnern und den Verlierern der Digitalisierung und zunehmend auch in der Pandemie zwischen jenen, die sich große Sorgen machen und jenen, die sämtliche Schutzmaßnahmen ablehnen.“ Aufgabe der Politik sei es, „diese Gräben zu überwinden, Zusammenhalt zu stiften, die Gesellschaft zu versöhnen und gegen Extremisten zu schützen“.