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REGN-COV2: Durch Trump Bekanntheit erlangt – und nun auch in Deutschland einsetzbar

REGN-COV2: Durch Trump Bekanntheit erlangt – und nun auch in Deutschland einsetzbar

Rezeptpflichtige Medikamente

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie wird nicht nur auf neue Impfstoffe gesetzt, die Hoffnungen ruhen auch auf Medikamenten zur Therapie. Dazu zählen Antikörper-Mittel wie REGN-COV2. Das Medikament der US-Firma Regeneron erlangte im vergangenen Oktober weltweite Bekanntheit, nachdem der damalige US-Präsident Donald Trump mit diesem Antikörper-Cocktail behandelt worden war.

Die Bundesregierung hat nun für Deutschland 200.000 Dosen von zwei Antikörper-Mitteln für 400 Millionen Euro gekauft. Laut Bundesgesundheitsministerium handelt es sich um REGN-COV2 sowie das Mittel Bamlavinimab des US-Pharmakonzerns Eli Lilly. Beide haben in den USA bereits eine Notfallzulassung erhalten, in der EU sind sie bislang nicht zugelassen.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge sollen die so genannten monoklonalen Antikörper ab nächster Wochen in Deutschland als erstem Land in der EU eingesetzt werden, zunächst in Universitätskliniken. 

In den USA erhielt der experimentelle Antikörper-Cocktail von Regeneron im November eine Notfallzulassung zum Einsatz bei Covid-19-Patienten mit leichten und mittelschweren Symptomen, die ein hohes Risiko für schwere Verläufe und einen Krankenhausaufhalt haben.

REGN-COV2 ist eine Kombination aus zwei speziell entwickelten Antikörpern, Casirivimab und Imdevimab, die sich an das so genannte Spike-Protein des Coronavirus binden und so dessen Struktur deformieren können.

Die Antikörper sollen das Vordringen der Viren in die menschlichen Zellen und ihre Vermehrung bremsen. Die Kombination aus zwei verschiedenen Antikörpern soll verhindern, dass der Erregervirus Sars-COV2 mutiert. In einer klinischen Studie zeigte das Mittel von Regeneron eine Verringerung der Viruslast und einen Rückgang der Arztbesuche bei nicht hospitalisierten Covid-19-Patienten.

Derzeit wird das Mittel in einer Phase-II/III-Studie mit ambulant behandelten Patienten erprobt. Auch bei hospitalisierten Covid-19-Patienten zeigte REGN-COV2 laut dem Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) antivirale Effekte. Außerdem läuft eine Phase-III-Studie, in der es Freiwillige zur Prävention erhalten.

Bereits sein dem vergangenen Sommer arbeitet Regeneron mit dem Schweizer Pharmakonzern Roche zusammen, der das Mittel nach einer Zulassung in Europa vertreiben will.

REG-COV2 und Bamlavinimab sollen laut Bundesgesundheitsministerium in Universitätskliniken eingesetzt werden. Nach einer Bewertung des für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) steht demnach einer Anwendung nach individueller Nutzen-Risiko-Einschätzung grundsätzlich nichts im Wege. Behandelt könnten „in bestimmten einzelnen Fällen“ an Covid-19 erkrankte Erwachsene mit milden oder moderaten Symptomen und Risiko für schwere Verläufe. 

Auch eine Fachgruppe am Robert-Koch-Institut befasste sich im Dezember mit REGN-COV2 und kam zu dem Schluss, dass das Mittel im Rahmen von kontrollierten klinischen Prüfungen eingesetzt werden kann. Es sei eine „vielversprechende Therapieoption“ in der frühen Phase einer Coronavirus-Infektion und komme auch als Prophylaxe nach Kontakt mit dem Erreger in Frage.

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