Nach heftiger Kritik an seiner Weihnachtsreise auf die Kanarischen Inseln in Pandemie-Zeiten ist der Leiter der schwedischen Katastrophenschutzbehörde zurückgetreten. Dan Eliasson reichte nach eigenen Angaben am Mittwoch seinen Rücktritt ein. Der Beamte hatte zwar nicht gegen die gesetzlichen Vorgaben verstoßen, hielt sich allerdings nicht an die Empfehlungen der Regierung. Diese hatte die Menschen aufgefordert, während der Feiertage auf alle Reisen bis auf „notwendige“ Trips zu verzichen.
Eliasson war in die Kritik geraten, nachdem die Boulevardzeitung „Expressen“ seine Reise auf die Kanaren enthüllte, wo seine Tochter lebt. Eliasson, dessen Behörde an der Bewältigung der Corona-Krise in Schweden beteiligt ist, verteidigte sich zunächst mit der Erklärung, dass er während der Pandemie auf viele Reisen verzichtet habe, diese aber für ihn „notwendig“ gewesen sei. Dennoch hielt die Empörung an.
Rund um die Feiertage hatten sich auch andere Politiker nicht an die eigenen Corona-Empfehlungen gehalten. So wurde Ministerpräsident Stefan Lövfen bei zwei Gelegenheiten beim Einkaufen in Stockholm gesehen. Auch Justizministerin Morgan Johansson wurde beim Einkaufen während der Festtage gesichtet, obwohl die Empfehlung lautete, Geschäfte, Einkaufszentren und öffentliche Verkehrsmittel zu meiden, wenn der Andrang groß ist.
Schweden verfolgt in der Pandemie eine andere Strategie als der Rest Europas: Das Land sieht von strikten Beschränkungen weitestgehend ab, sondern setzt auf Empfehlungen für die Bevölkerung. Im Gegensatz zu seinen nordischen Nachbarn verzeichnet Schweden weit mehr Corona-Tote.