Der Einsatz von Billig-Antibiotika bei der Beatmung abertausender Corona-Kranker weltweit könnte den Vormarsch multiresistenter Keime beschleunigen. Davor hat die Leiterin der Life Science and Health Abteilung bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Luxemburg, Felicitas Riedl, in einem Interview mit dem Magazin „Spiegel“ gewarnt.
„Antibiotikaresistenzen könnten die nächste globale Gesundheitskrise auslösen“, sagte Riedl. „Jeder intubierte Patient bekommt prophylaktisch ein Breitbandantibiotikum, damit er sich durch den Luftröhrenschnitt keine bakterielle Infektion einfängt.“ Manche Obduktionen hätten ergeben, dass der Patient zwar Corona hatte, aber letztlich an einer bakteriellen Infektion gestorben sein könnte, weil das Antibiotikum schlicht nicht gewirkt habe.
Wenn sich dieser Trend fortsetze, hätte das massive Konsequenzen. „Wir könnten wieder in ein Zeitalter geraten, wo wir an recht verbreiteten Infektionskrankheiten wie Scharlach sterben“, warnte Riedl. Die Europäische Investitionsbank versuche daher, Anreize zu schaffen, damit sich die Entwicklung neuer Antibiotika lohne.