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Türkei weist Forderung der USA zur Freilassung des Kulturförderers Kavala zurück

Flagge der Türkei

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Die Türkei hat die Forderung der USA nach einer „sofortigen Freilassung“ des Kulturförderers Osman Kavala zurückgewiesen. „Die Türkei ist ein Rechtsstaat“, erklärte das Außenministerium in Ankara am Donnerstag. „Kein Land und niemand kann den türkischen Gerichten Befehle erteilen.“ 

Die US-Regierung hatte zuvor die Freilassung des seit 2017 in der Türkei inhaftierten Menschenrechtsaktivisten und Kulturförderers gefordert. Die Anschuldigungen gegen ihn seien „fadenscheinig“, erklärte Außenamtssprecher Ned Price.

„Das juristische Verfahren, das von unabhängigen Gerichten geführt wird, läuft“, erklärte das Außenministerium in Ankara. „Alle müssen diese Vorgehensweise respektieren.“ Erneut kritisierte das Ministerium, dass die USA den Prediger Fethullah Gülen nicht auslieferten, der von Ankara für einen gescheiterten Putsch im Juli 2016 mitverantwortlich gemacht wird.

Kavala wird nach Auffassung der USA mit Scheinargumenten in der Haft festgehalten. Sollte er wegen eines geplanten Umsturzversuchs verurteilt werden, müsste er mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

Kavala hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets zurückgewiesen. Nach Ansicht von Nichtregierungsorganisationen will die türkische Regierung an ihm ein Exempel statuieren, um die Zivilgesellschaft einzuschüchtern.

Der 63-jährige Kavala betreibt einen der größten Verlage der Türkei und setzt sich mit seiner Organisation Anadolu Kültür für den Dialog der Volksgruppen etwa im Kurden-Konflikt oder mit den Armeniern ein. 

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