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Unveröffentlichte Videoaufnahmen von Kapitol-Erstürmung bei Trump-Prozess gezeigt

Unveröffentlichte Videoaufnahmen von Kapitol-Erstürmung bei Trump-Prozess gezeigt

US-Capitol/Kongress - Bild: buschap/CC BY-NC 2.0

Mit bislang unveröffentlichten Videoaufnahmen haben die Ankläger im Impeachment-Prozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump die dramatischen Stunden der Kapitol-Erstürmung nachgezeichnet. Die demokratischen Abgeordneten spielten am Mittwoch im Senat unter anderem Aufzeichnungen von Überwachungskameras im Kongressgebäude vor. Sie zeigen, wie radikale Trump-Anhänger am 6. Januar gewaltsam in das Kapitol eindrangen, Polizisten attackierten und durch das Parlament zogen.

Die Aufnahmen zeigen auch, wie der damalige Vizepräsident Mike Pence, Abgeordnete, Senatoren und Kongressmitarbeiter in einem Wettlauf gegen die Zeit in Sicherheit gebracht wurden. In einem Video läuft der heutige demokratische Senatsmehrheitsführer Chuck Schumer während der Evakuierung einen Gang entlang – und muss dann rennend umkehren.

Aufnahmen der Körperkamera eines Polizisten zeigen, wie er und seine Kollegen gewaltsam attackiert werden. Vorgespielt wurde zudem Polizeifunk. Darin geben Polizisten an, vom Mob angegriffen und überrannt zu werden, und fordern verzweifelt Verstärkung an. Die demokratischen Anklagevertreter zeigten auch umfassendes Videomaterial, das bereits bekannt war und das Ausmaß der Gewalt verdeutlicht.

Die Demokraten werfen Trump vor, als „Ober-Anstifter“ für die Kapitol-Erstürmung mit fünf Toten verantwortlich zu sein. Im Senat wird dem früheren Staatschef deswegen ein Prozess wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ gemacht. Weil die große Mehrheit der republikanischen Senatoren aber bislang fest hinter Trump steht, gilt eine Verurteilung als nahezu ausgeschlossen. Dafür wäre im Senat eine Zweidrittelmehrheit notwendig.

Die neun demokratischen Abgeordneten, die die Anklage vertreten, setzen neben inhaltlichen Argumenten auf eine emotionale Beweisführung. Sie wollen die Senatoren so doch noch von einem Schuldspruch gegen Trump überzeugen – und wenden sich zugleich an die Öffentlichkeit.

Die Abgeordnete Stacey Plaskett betonte, der Mob habe es am 6. Januar auch auf den damaligen Vizepräsidenten Pence abgesehen – wie Trump ein Republikaner. Auf Aufnahmen ist zu hören, wie Angreifer fordern, Pence zu hängen. Der damalige Trump-Stellvertreter leitete die Kongresssitzung, in der der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November endgültig bestätigt werden sollte. 

Trump hatte Pence wiederholt aufgefordert, eine Bestätigung von Bidens Wahlsieg zu verhindern. Pence hatte dies zurückgewiesen.

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