Im Kampf gegen die ansteckendere Corona-Variante aus Südafrika wird die EU zusätzlich 100.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer nach Österreich schicken. Das Vakzin werde im besonders betroffenen Tiroler Bezirk Schwaz eingesetzt, teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch mit. Eine von der EU entsandte Kommission aus internationalen Wissenschaftlern wird demnach die Impfkampagne begleiten, um deren Wirksamkeit zu untersuchen.
Experten schätzen, dass das Biontech-Vakzin bei der südafrikanischen Variante besser wirkt als der Impfstoff von Astrazeneca, der auf einer anderen Technologie basiert.
Die Region sei „einer der größten Cluster der südafrikanischen Variante“, sagte Kurz. Ziel sei es, die Mutante „so gut wie möglich“ auszulöschen oder auf Null zu drücken. Ab 11. März soll nach den Plänen der Behörden jedem Einwohner ab dem 16. Lebensjahr eine Impfung angeboten werden – in Schwaz leben rund 80.000 Menschen.
Die Region bleibt unter Quarantäne, wer sie verlassen will, muss ab Mitte der kommenden Woche einen negativen PCR-Test vorweisen. Dank der Quarantäne und Massentests war es zuletzt gelungen, die Zahl der Infektionen mit der südafrikanischen Corona-Mutante von 200 auf unter Hundert zu drücken.
Als erstes österreichisches Bundesland begann die Hauptstadt Wien unterdessen, auch über 65-Jährige mit dem Astrazeneca-Vakzin zu impfen. Ziel sei es, die Impfkampagne zu beschleunigen, und Studien hätten inzwischen gezeigt, dass das Vakzin „auch bei älteren Personen gute Wirkung zeigt“, sagte der ärztliche Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds, Michael Binder. Es bestehe deshalb kein Grund mehr, „den Riegel weiter vorzuhalten“.
Erst am Montag hatte die französische Regierung angekündigt, Astrazeneca künftig auch für Menschen zwischen 65 und 75 Jahren mit Begleiterkrankungen zugänglich zu machen. Auch in Deutschland soll der Impfstoff nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) möglichst bald bei über 65-Jährigen eingesetzt werden, um die Impfkampagne zu beschleunigen. In vielen anderen Ländern gab es diese Beschränkung von Anfang an nicht.