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Experten: Astrazeneca könnte bei US-Studie veraltete Daten genutzt haben

Experten: Astrazeneca könnte bei US-Studie veraltete Daten genutzt haben

Impfstoffe

Bei einer großangelegten US-Studie zur Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca sind nach Ansicht von US-Experten möglicherweise veraltete Daten zum Einsatz gekommen. Ein internes Kontrollgremium habe Bedenken geäußert, dass durch das Einbeziehen von „veralteten Informationen“ ein „unvollständiges Bild der Wirksamkeit vermittelt“ worden sein könnte, teilte das US-Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) am Dienstag mit. Astrazeneca wehrte sich gegen den Vorwurf und kündigte die rasche Bereitstellung weiterer Daten an.

Die am Montag von Astrazeneca veröffentlichte Studie hatte ergeben, dass das Vakzin auch bei älteren Menschen sehr wirksam ist und nicht zu einem erhöhten Thrombose-Risiko führt.

Das NIAID, das von dem renommierten Virologen Anthony Fauci geleitet wird und der US-Gesundheitsbehörde NIH untersteht, forderte den britisch-schwedischen Pharmakonzern auf, „mit dem Data and Safety Monitoring Board (DSMB) zusammenzuarbeiten, um die Wirksamkeitsdaten zu überprüfen und sicherzustellen, dass die genauesten, aktuellsten Wirksamkeitsdaten so schnell wie möglich veröffentlicht werden“.

Astrazeneca kündigte an, dem Kontrollgremium „innerhalb von 48 Stunden“ weitere Daten zu der Studie zur Verfügung zu stellen. Die am Montag veröffentlichten Studienergebnisse fußen nach Angaben des Unternehmens auf klinischen Studien in den USA, die bis vor den 17. Februar zurückreichen.

Astrazeneca hatte am Montag das Ergebnis seiner Phase-III-Studie in den USA bekanntgegeben. Demzufolge schützt die Impfung zu 79 Prozent vor einer Corona-Infektion mit Symptomen und zu hundert Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf, der einen Krankenhausaufenthalt erforderlich macht. 

An der Studie nahmen den Angaben zufolge 32.449 Probanden teil, von denen zwei Drittel geimpft wurden. Rund 20 Prozent der Teilnehmer waren 65 Jahre oder älter und rund 60 Prozent hatten Vorerkrankungen wie Diabetes, die das Risiko eines schweren Verlaufs einer Covid-19-Erkrankung erhöhen. Ein erhöhtes Thrombose-Risiko wurde bei den 21.583 Probanden, die mindestens eine Impfdosis erhielten, nicht festgestellt.

In den USA ist der Impfstoff von Astrazeneca noch nicht zugelassen. Das Unternehmen hatte aber angekündigt, auf der Grundlage der neuen Studiendaten nun eine Notzulassung zu beantragen.

Die Zweifel an den Studiendaten sind für Astrazeneca ein weiterer herber Dämpfer: Nach der EU-weiten Zulassung des Impfstoffs Ende Dezember hatten Deutschland und andere Mitgliedsländer die Nutzung zunächst für Menschen bis 64 Jahre eingeschränkt, weil für ältere Menschen nicht genügend Daten vorlagen. Erst Anfang März gaben Deutschland und auch andere EU-Länder das Mittel auf Grundlage neuer Forschungsdaten auch für ältere Menschen frei.

Nach Berichten über Blutgerinnsel im zeitlichen Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfungen hatten Deutschland und zahlreiche andere Länder die Impfungen Mitte März dann ganz gestoppt. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) bekräftigte nach einer erneuten Überprüfung aber ihre Einschätzung, dass der Impfstoff „sicher und wirksam“ sei. Die meisten Länder nahmen die Impfungen daraufhin wieder auf.

Weil er relativ günstig ist und bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann, ist der zusammen mit der Universität Oxford entwickelte Impfstoff von Astrazeneca eigentlich ein wichtiger Bestandteil der Impfstrategien vieler Länder.

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