Mehrere hundert Landwirte aus ganz Deutschland haben am Dienstag in Berlin gegen das von der Regierung geplante Insektenschutzprogramm demonstriert. Nach Angaben der Organisation Freie Bauern, die zu dem Protest aufgerufen hatte, versammelten sich 600 bis 700 Landwirte mit etwa 500 Traktoren in der Hauptstadt. Nach Ansicht des Agrarverbands schadet das Programm der Landwirtschaft, ohne dabei zugleich einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Das geplante Programm nütze den Insekten nichts, erklärten die Initiatoren der Demonstration. Stattdessen senke es nur die landwirtschaftlichen Erträge und führe damit zugleich zu Agrarimporten aus Übersee, was die Brandrodung des Regenwalds befördere. Am Freitag berät der Bundesrat über das Gesetzesvorhaben der großen Koalition.
Das innerhalb der Regierung lange umstrittene Paket besteht aus zwei Teilen: dem Insektenschutzgesetz des Umweltministeriums und eine Verordnung zum Pflanzenschutz aus dem Agrarministerium. Das Insektenschutzgesetz stellt mehr Biotope unter Schutz, darunter etwa „artenreiches Grünland“. Die Verordnung zum Pflanzenschutz soll den Einsatz des umstrittenen Mittels Glyphosat und weiterer Pestizide beschränken. Es soll allerdings auch Ausnahmen geben.
Die bei den Freien Bauern zusammengeschlossenen Landwirte wollen die Verabschiedung des Programms durch ihre Proteste verhindern. In dem relativ neuen Verband sind nach eigenen Angaben kleinere Familienbetriebe organisiert. Er hat etwa 1200 Mitglieder. Nach Angaben eines Sprechers beteiligten sich an der Demonstration Bauern aus dem ganzen Bundesgebiet, schwerpunktmäßig aber aus den drei Ländern Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.