Zehn Jahre Krieg in Syrien haben das Leben von Millionen Menschen zerstört, die lebenswichtige Infrastruktur ruiniert und immensen wirtschaftlichen Schaden angerichtet. Diese Zahlen illustrieren das Ausmaß der Tragödie:
DIE OPFER
Seit Beginn des Krieges hat die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 387.000 Tote gezählt. 5,6 Millionen Syrer flohen nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks ins Ausland, vor allem in die Nachbarländer Türkei, Libanon und Jordanien. Eine Million davon sind Kinder, die im Exil geboren wurden. 6,7 Millionen Vertriebene leben noch in Syrien, viele von ihnen in Lagern.
Etwa 100.000 Gefangene wurden nach Informationen der Beobachtungsstelle zu Tode gefoltert. Weitere 100.000 Menschen sind immer noch inhaftiert, 200.000 gelten als vermisst.
Die Vereinten Nationen zählten 38 Chemiewaffeneinsätze; 32 davon werden der Regierung zugeschrieben. Bei einem der Angriffe 2013 wurden etwa 1400 Menschen getötet.
ZERSPLITTERTES LAND
Von den gut 20 Millionen Einwohnern Syriens leben etwa 13,4 Millionen in von der Regierung kontrollierten Gebieten. Diese Zahlen nennt das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA). Etwa zwei Drittel des Landes stehen inzwischen wieder unter der Kontrolle des Machthabers Baschar al-Assad.
Etwa 2,9 Millionen Syrer leben in der Region Idlib im Nordwesten, der letzten großen Hochburg der Dschihadisten und Islamisten. Fast die Hälfte davon sind Binnenflüchtlinge, die in mehr als 1.000 Camps hausen.
Rund 2,6 Millionen Menschen leben in den kurdischen Gebieten im Nordosten und Osten. In den von der Türkei kontrollierten Zonen im Norden nahe der türkischen Grenze leben etwa 1,3 Millionen Syrer.
WIRTSCHAFT AM BODEN
Etwa 13,4 Millionen Menschen sind Schätzungen der UNO zufolge auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Mehr als 60 Prozent der Kinder sind laut der Hilfsorganisation Save the Children von Hunger bedroht.
Die wirtschaftlichen Kosten der zehn Kriegsjahre belaufen sich nach Schätzungen der Organisation World Vision auf 1.200 Milliarden Dollar (1.010 Milliarden Euro).
Den wirtschaftlichen Schaden durch entgangene Erdölverkäufe bezifferte das syrische Ölministerium im Februar auf 91,5 Milliarden Dollar. Demnach wurden vor dem Krieg täglich 400 Barrel pro Tag gefördert, 2020 waren es nur noch 89 Barrel am Tag.
Das syrische Pfund verlor seit Kriegsbeginn auf dem Schwarzmarkt 98 Prozent seines Wertes. Lebensmittel kosten laut der UNO 33 Mal so viel wie im Durchschnitt der fünf Vorkriegsjahre. Der Preis für subventioniertes Brot versechsfachte sich im Vergleich zu 2011.
INFRASTRUKTUR IN TRÜMMERN
Die Stromversorgung ist stark eingeschränkt: Etwa 70 Prozent der Umspannwerke sind nach Angaben des Energieministeriums von 2019 außer Betrieb.
Ein Drittel der Schulen wurde der UNO zufolge zerstört oder von Kämpfern besetzt. Mehr als 2,4 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule.
Weniger als 60 Prozent der Krankenhäuser sind „voll funktionsfähig“. Etwa 70 Prozent des medizinischen Personals haben das Land verlassen.