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Mann in Weiß bringt Hoffnung auf Frieden und Wiederaufbau

Mann in Weiß bringt Hoffnung auf Frieden und Wiederaufbau

Papst Franziskus - Bild: Mazur/catholicnews.org.uk

Vor sieben Jahren musste Munir Dschibrail fliehen, als Dschihadisten in Karakosch einmarschierten und ihre schwarze Fahne schwenkten. Mittlerweile ist er zurück in seiner irakischen Heimatstadt und begrüßt einen ganz in Weiß gekleideten Mann. „Es ist großartig, den Papst zu sehen! Wir hätten nie erwartet, dass er nach Karakosch kommt“, sagt der 61-jährige Mathematikprofessor. „Vielleicht hilft er beim Wiederaufbau des Landes und bringt endlich Liebe und Frieden.“

Franziskus kam als erstes Oberhaupt der Katholiken in das mehrheitlich muslimische Land mit seiner kleinen christlichen Minderheit. Von den Bewohnern in Karakosch wird er am Sonntag mit Olivenzweigen und Palmwedeln begrüßt. Er betet mit den Gläubigen in der Kirche der Unbefleckten Empfängnis, die die Bewohner nach dem Abzug der Dschihadisten wieder hergerichtet haben. In seiner Ansprache lobt Franziskus eine schmuckvolle Statue der Jungfrau Maria und sagt, er habe „ihr den Wiederaufbau dieser Stadt anvertraut“.

Als die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Jahr 2014 in die nördliche Provinz Ninive einfiel, plünderten sie die Kirchen der Christen, setzten sie in Brand und zerschlugen die Kreuze. Innerhalb weniger Tage flüchteten fast alle 55.000 christlichen Bewohner von Karakosch vor der Gewalt. Die meisten fanden im nordirakischen Kurdengebiet Zuflucht.

Fast drei Jahre lang harrten sie dort aus und verfolgten die Berichte über IS-Kämpfer, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, jeden Funken christlichen Erbes auszulöschen. Als die Dschihadisten 2016 aus der Stadt vertrieben wurden, kehrten rund 26.000 Einwohner nach Karakosch zurück und bauten die Stadt wieder auf. Dschibrail war einer der Ersten. Sein Haus ist nun nach vier Jahren Bauzeit rechtzeitig zum Papstbesuch fertig geworden. 

Auch viele andere Bewohner haben auf diesen Moment hingefiebert und sich vorbereitet: Die Glücklichen, die Eintrittskarten für den Gottesdienst mit Franziskus ergattern konnten, tragen ihr bestes Sonntagsgewand: Die Frauen erscheinen in bunt bestickten Gewändern, die Männer tragen Krawatten und Anzugjacken. Viele Kinder haben Rosen dabei. 

In seiner Ansprache mahnt Franziskus zur Versöhnung. „Der Weg zu einer vollständigen Heilung könnte noch lang sein, aber bitte lasst euch nicht entmutigen“, sagt er. „Es braucht die Fähigkeit, zu vergeben und zugleich den Mut, zu kämpfen.“ 

Für die Frauen von Karakosch, die unter den Kirchenbesuchern in der Mehrzahl zu sein scheinen, hat der Papst eine besondere Botschaft: „Ich möchte allen Müttern und Frauen dieses Landes von Herzen Danke sagen – mutige Frauen, die weiterhin Leben schenken trotz der Misshandlungen und Verletzungen.“

Im Irak, wo weitestgehend ein konservatives Familienbild herrscht, werden Frauen selbst in großen Städten oft vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Auch eine berufliche Karriere bleibt ihnen häufig verwehrt: Nur eines von zehn Unternehmen wird von einer Frau geführt. Mit seinen Worten plädiert der Papst für den Fortschritt: „Mögen die Frauen respektiert und geschützt werden! Möge ihnen Aufmerksamkeit zukommen und Chancen eröffnet werden!“

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