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Papst Franziskus fordert Ende des Krieges in Syrien

Papst Franziskus fordert Ende des Krieges in Syrien

Papst Franziskus - Bild: Mazur/catholicnews.org.uk

Angesichts von zehn Jahren Bürgerkrieg in Syrien hat Papst Franziskus die Konfliktparteien aufgerufen, „die Waffen niederzulegen“. Er appelliere erneut an die Konfliktparteien, „ein Zeichen des guten Willens“ zu setzen, „damit sich ein Hoffnungsschimmer für die erschöpfte Bevölkerung“ biete, sagte Franziskus in seinem traditionellen Angelusgebet am Sonntag vor Gläubigen auf dem Petersplatz.

Der Papst rief zugleich die internationale Gemeinschaft zu einem „konstruktiven, entschiedenen und solidarischen Engagement“ auf, damit, sobald die Waffen ruhten, „die Gesellschaft wieder vereint“ werden könne und der Wiederaufbau und die wirtschaftliche Erholung beginnen könnten.

Der seit zehn Jahren andauernde „blutige Konflikt“ in Syrien habe zu „einer der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit“ geführt, beklagte Franziskus. Er erinnerte an die vielen Toten und Verletzten, Millionen Flüchtlinge, das „unmenschliche Leid“ in der ganzen Bevölkerung und vor allem „die Verletzlichsten wie die Kinder, die Frauen und die alten Menschen“.

In dem Krieg, dessen Auftakt durch Proteste gegen Machthaber Baschar al-Assad sich am Montag zum zehnten Mal jährt, starben mindestens 388.652 Menschen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mitteilte. Unter den Toten sind demnach fast 177.400 Zivilisten, mehr als 22.000 davon Kinder. 

Nach Angaben des Leiters der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, war 2020 das Jahr mit den wenigsten Kriegstoten. Die Kämpfe hatten im vergangenen Jahr wegen einer Waffenruhe im Nordwesten Syriens nachgelassen, ein weiterer Grund für den Rückgang war die Corona-Pandemie. 

Mindestens 16.000 Menschen starben laut der Beobachtungsstelle seit 2011 in den Gefängnissen und Haftzentren der syrischen Regierung. Diese Zahl berücksichtige nicht die rund 88.000 Menschen, die mutmaßlich in den Gefängnissen an den Folgen von Folter gestorben seien.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei seit Kriegsbeginn geflohen, und rund 200.000 Menschen gelten als vermisst, erinnerte die Bobachtungsstelle.

Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen von einem Netz von Informanten vor Ort. Die Angaben der Aktivisten-Organisation lassen sich von unabhängiger Seite oft kaum überprüfen. 

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