In Myanmar geht das Militär weiter mit großer Härte gegen die Anhänger der entmachteten Politikerin Aung San Suu Kyi vor. Wie Vertreter ihrer Partei NLD am Sonntag bestätigten, gab es in der vergangenen Nacht in einigen Bezirken der Wirtschaftsmetropole Yangon Razzien gegen Parteimitglieder und Festnahmen. „In einigen Bezirken wurden NLD-Vertreter verhaftet, wir wissen nicht genau, wie viele“, sagte der NLD-Politiker Soe Win der Nachrichtenagentur AFP.
Der NLD-Abgeordnete Sithu Maung berichtete auf Facebook, Einsatzkräfte der Junta seien in der Nacht beim Haus von Parteisprecher U Maung Maung aufgetaucht. Als sie ihn dort nicht fanden, hätten sie dessen Bruder geschlagen und gefoltert.
In den Staatsmedien Myanmars wurde Abgeordneten, die sich zu dem Komitee Pyidaungsu Hluttaw zusammengeschlossen haben, massiv gedroht. Mit ihrem Anspruch, die rechtmäßige Regierung von Myanmar zu stellen, begingen sie „Hochverrat“. Dieser werde mit langer Haft oder dem Tod bestraft, hieß es in Mitteilungen der staatlichen Medien.
Am Samstag wurde in den staatlichen Medien öffentlich Bediensteten mit sofortiger Entlassung gedroht, sollten sie nicht an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Zahlreiche öffentlich Bedienstete boykottieren derzeit aus Protest gegen die Junta die Arbeit. Die Junta will am Montag die Banken in dem südostasiatischen Land wieder öffnen.
Das Militär hatte am 1. Februar geputscht und die demokratisch gewählte de-facto-Regierungschefin Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Seither dauern die Proteste gegen die Junta an, die mit immer härteren Methoden gegen die Demonstranten vorgeht.
Nach UN-Angaben wurden seit Anfang Februar mindestens 55 Menschen getötet. Allein am Mittwoch, dem bislang blutigsten Tag, starben 38 Menschen durch die gewaltsame Niederschlagung der Proteste.