Russland hat im Jahr 2020 einen neuen durchschnittlichen Wärmerekord verzeichnet. Nach Angaben des staatlichen Wetterdienstes Rosgidromet vom Donnerstag lag die jährlich gemessene Durchschnittstemperatur einen Grad höher als bei dem bisherigen Wärmerekord aus dem Jahr 2007. Der nördliche Seeweg sei am Ende des vergangenen Sommers „beinahe vollständig eisfrei“ gewesen – noch nie sei das Eis über die Sommermonate so stark zurückgegangen.
Das Jahr 2020 sei ein „extrem heißes Jahr sowohl in unserem Land als auch auf dem gesamten Planeten“ gewesen, betonte der Wetterdienst. Verglichen mit dem Durchschnitt aller jährlich gemessenen Temperaturen aus den Jahren 1961 bis 1990 liege der Wert aus dem Jahr 2020 sogar mehr als drei Grad darüber.
Dem Bericht zufolge ist die jährliche Durchschnittstemperatur in Russland seit 1976 in jedem Jahrzehnt um schätzungsweise 0,5 Grad gestiegen. Russland erlebe deutlich höhere Erwärmung als viele andere Länder.
Bereits am Anfang der Woche hatte Rosgidromet für große Teile des Landes ungewöhnlich frühlingshafte Temperaturen vohergesagt. Sibirien drohe erneut eine Trockenphase, die Waldbrände begünstigen kann.
Während der Wetterdienst und zahlreiche Umweltschützer diese Phänomene auf den Klimawandel zurückführen, hat Russlands Präsident Wladimir Putin in der Vergangenheit die Vorteile der wärmeren Temperaturen wie die Nutzung des Transportwegs über den nördlichen Seeweg hervorgehoben.