In Bremen ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen eines größeren Falls aus dem Bereich organisierter Kriminalität auch gegen zwei mutmaßlich korrupte Kollegen. Der Verdacht richte sich gegen zwei Beamte im Alter von 36 und 40 Jahren, teilten das Bundeskriminalamt (BKA) sowie Polizei und Staatsanwaltschaft in Bremen am Donnerstag gemeinsam mit. Ihnen werden die Verletzung von Dienstgeheimnissen vorgeworfen, teils auch weitere Delikte.
Gegen den beschuldigten 36-jährigen Polizisten wird zusätzlich noch wegen Bestechlichkeit, Geldwäsche und Betrugs ermittelt. Der ebenfalls beschuldigten 40-jährigen Polizistin wird lediglich die Verletzung von Dienstgeheimnissen zur Last gelegt. Beide sich inzwischen suspendiert beziehungsweise vom Dienst entbunden.
Der Verdacht gegen die beiden Beamten ergab sich nach Angaben der Ermittler intern im Zuge eines größeren Ermittlungskomplexes aus dem Bereich der organisierten Kriminalität. Dieser richtet sich gegen zwölf Beschuldigte wegen bandenmäßigen Drogenhandels und Geldwäsche durch Investitionen in Immobilien. Am Donnerstag rückte die Polizei in Bremen und Umgebung zu einer Großrazzia aus.
Dabei wurden 22 Wohn- und Geschäftsräume durchsucht sowie vier Verdächtige auf Grundlage bereits vorab erlassener Haftbefehle festgenommen. Bei der Aktion, an der sich auch Spezialkräfte beteiligten, wurden unter anderem Vermögenswerte in Höhe von einer halben Million Euro beschlagnahmt. Zudem wurden Waffen und Munition gefunden. Die Ermittlungen begannen bereits Mitte 2019.
Diese waren nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wiederum eng mit weiteren Ermittlungskomplexen verbunden, die teils auch in den Bereich der Clankriminalität führten. Eine eigene Ermittlungsgruppe bearbeitete die Fälle, es gab bereits zuvor Durchsuchungen. Über die mutmaßlich korrupten Beamten und die aktuellen Razzien berichtete am Donnerstag zuerst der „Spiegel“.