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Wenn das Leben von Schwarzen wenig zählt: Fälle von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA

Wenn das Leben von Schwarzen wenig zählt: Fälle von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA

Wenn das Leben von Schwarzen wenig zählt

Vor knapp zehn Monaten erschütterte der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd die USA – nun beginnt in Minneapolis der Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chavin. Floyds Tod durch Polizeigewalt ist jedoch bei weitem kein Einzelfall. In den vergangenen Monaten sind immer wieder Afroamerikaner durch weiße Polizisten – oder selbsterklärte Hilfssheriffs – getötet oder schwer verletzt worden. Ein Überblick über besonders aufsehenerregende Fälle:

Ahmaud Arbery

Der 25-Jährige wurde im Februar vergangenen Jahres in Brunswick im Südstaat Georgia am hellichten Tag beim Joggen erschossen. Ein weißer Ex-Polizist und sein 34-jähriger Sohn hatten Arbery nach eigenen Angaben für einen Einbrecher gehalten und mit ihrem Pickup verfolgt. Ein Video zeigt, wie sie Arbery den Weg versperren, es zu einem Gerangel zwischen dem Afroamerikaner und dem mit einem Gewehr bewaffneten 34-Jährigen kommt und Arbery dann durch Schüsse getroffen zusammenbricht. 

Der Fall wurde erst zweieinhalb Monate später durch die Veröffentlichung des Videos publik – erst dann wurden die beiden Weißen festgenommen. Sie und ein dritter Verfolger wurden inzwischen des Mordes angeklagt.

Breonna Taylor

Die 26-jährige Notfallsanitäterin wurde vor rund einem Jahr in Louisville im Bundesstaat Kentucky in ihrer eigenen Wohnung von weißen Polizisten erschossen. Die Beamten in Zivil hatten die Wohnung bei einer nächtlichen Drogenrazzia gestürmt. Taylors Freund, der mit der 26-Jährigen im Bett lag, glaubte nach eigenen Angaben an einen Überfall und eröffnete mit seiner Waffe, die er legal besaß, das Feuer.

Bei dem Schusswechsel wurde Taylor durch acht Kugeln getötet. Die Polizisten wurden in der Folge zwar suspendiert, aber nicht festgenommen und formell beschuldigt. Prominente wie die Sängerin Beyoncé, Moderatorin Oprah Winfrey und Basketballstar LeBron James haben Gerechtigkeit für Taylor gefordert.

George Floyd

„Ich kann nicht atmen“: Ein Video vom Tod des 46-Jährigen ging um die Welt. Ein weißer Polizist drückte dem Afroamerikaner am 25. Mai in Minneapolis mehr als acht Minuten lang das Knie in den Nacken, obwohl Floyd mehr als 20 Mal klagte, er bekomme keine Luft.

Der brutale Tod des Familienvaters löste Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt im ganzen Land aus. Floyd wurde zu einer Symbolfigur der Bewegung Black Lives Matter (Das Leben von Schwarzen zählt). Der inzwischen entlassene Polizist Derek Chauvin wurde inzwischen des „Mordes zweiten Grades“ angeklagt. Das entspricht in etwa Totschlag in einem besonders schwerem Fall.

Rayshard Brooks

Nur zweieinhalb Wochen nach Floyds Tod sorgten Todesschüsse der Polizei auf einen 27-Jährigen in Georgia für Empörung. Brooks wurde am 12. Juni in Atlanta von einem Polizisten in den Rücken geschossen, als er sich seiner Festnahme entziehen wollte. Der offenbar angetrunkene Afroamerikaner war am Steuer seines Autos eingeschlafen und blockierte die Einfahrt zu einem Schnellrestaurant.

Als zwei Polizisten ihn nach einem Alkoholtest festnehmen wollten, entriss Brooks einem der Beamten einen Elektroschocker, rannte weg und feuerte den Taser in Richtung eines Polizisten ab. Dieser erschoss Brooks. Der Polizist wurde wegen Mordes festgenommen.

Daniel Prude

Im September löste ein Video aus Rochester im Bundesstaat New York große Empörung aus. Die Aufnahmen zeigen, wie der Afroamerikaner Daniel Prude nackt und unbewaffnet auf einer Straße liegt. Er wird zunehmend aufgeregter, nachdem die Beamten ihm Handschellen angelegt haben. 

Weiter ist zu sehen, dass Prude eine Spuckhaube aufgesetzt wird, ein Beamter drückt dann seinen Kopf auf den Boden. Der 41-Jährige verlor das Bewusstsein und starb eine Woche später im Krankenhaus. Die Autopsie kam zu dem Schluss, dass es sich um ein Tötungsdelikt gehandelt habe. Trotzdem wurde keine Anklage gegen die beteiligten Polizisten erhoben.

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