Ein spanisches Rettungsschiff hat ein vor der Küste der Kanaren entdecktes Boot mit den Leichen von 24 Migranten an Bord auf die Insel Teneriffa gebracht. Wie die Behörden mitteilten, fuhr das Rettungsschiff mit dem Holzboot im Schlepptau am Mittwoch in den Hafen von Los Cristianos ein.
Die Behörden waren zunächst von 17 Leichen an Bord des Flüchtlingsboots ausgegangen. Nach der Einfuhr in den Hafen entdeckten Helfer demnach jedoch die Leichen von 24 Menschen, darunter von zwei Minderjährigen. „Feuerwehrleute holen die Leichen aus dem Boot und werden sie dann in ein Beerdigungsinstitut bringen“, sagte Domingo Martin vom spanischen Roten Kreuz am Hafen von Los Cristianos vor Journalisten.
Das Boot war am Montag bei einem Patrouillenflug der spanischen Luftwaffe rund 500 Kilometer südöstlich der Insel El Hierro entdeckt worden. Drei Überlebende, die auf dem Boot entdeckt wurden, wurden mit einem Militärhubschrauber in ein Krankenhaus nach Teneriffa geflogen. Einer der Überlebenden war nach Angaben der Rettungsdienste in kritischem Zustand; er litt demnach unter schwerer Dehydrierung.
Auf den Kanarischen Inseln ist die Zahl der eintreffenden Flüchtlinge stark gestiegen, seit die Kontrollen an der europäischen Südgrenze verschärft wurden. Die Überquerung des Atlantiks an der kürzesten Stelle zwischen Marokko und den Kanarischen Inseln beträgt rund 100 Kilometer. Allerdings ist die Überfahrt hier extrem gefährlich, weil es starke Strömungen gibt.
Im vergangenen Jahr erreichten nach Angaben des Innenministeriums 23.023 Migranten die Kanaren – acht Mal so viele wie im Jahr 2019. 1851 Menschen starben laut der Organisation Camiando Fronteras im vergangenen Jahr während der gefährlichen Überfahrt.