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Nach fast 20 Jahren endet der Einsatz am Hindukusch – Rückblick auf die Afghanistan-Missionen von Nato und Bundeswehr

Nach fast 20 Jahren endet der Einsatz am Hindukusch – Rückblick auf die Afghanistan-Missionen von Nato und Bundeswehr

Symbolbild: Soldaten in Afghanistan

Die Nato ist seit fast 20 Jahren in Afghanistan im Einsatz – und mit ihr die Bundeswehr. In den kommenden Monaten sollen alle Soldaten des Militärbündnisses das Land verlassen. Der Rückzug der Truppen soll am 1. Mai beginnen. Die USA wollen ihre Soldaten spätestens bis zum 11. September vollständig abziehen. Ein Rückblick auf den Einsatz in Afghanistan und dessen Entwicklung:

2001

Mit großer Mehrheit beschließt der Bundestag im Dezember das erste Mandat für die deutsche Beteiligung an der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (Isaf). 

2003 

Der UN-Sicherheitsrat beschließt eine Ausweitung des Isaf-Mandats über Kabul hinaus. Der Bundestag entscheidet, Bundeswehrsoldaten in der nördlichen Region Kundus einzusetzen. 2006 übernimmt Deutschland das Kommando über die Isaf-Truppen in den neun Provinzen im Norden des Landes.

2009

Auf Anordnung des deutschen Oberst Georg Klein bombardieren im September US-Kampfflugzeuge zwei von den Taliban entführte Tanklastwagen. Mehr als hundert Menschen werden getötet, darunter zahlreiche Zivilisten.

2011 

Die afghanischen Sicherheitskräfte übernehmen die Sicherheitsverantwortung über die Stadt Masar-i-Scharif, in der sich das größte Feldlager der Bundeswehr befindet. 

2013 

Die Bundeswehr übergibt im Oktober ihr Feldlager in Kundus an die afghanischen Sicherheitskräfte. 

2014 

Nach 13 Jahren endet im Dezember der internationale Kampfeinsatz in Afghanistan. Zur Beratung und Ausbildung der einheimischen Streitkräfte bleiben aber tausende ausländische Soldaten im Rahmen der Mission „Resolute Support“ im Land. Der Bundestag beschließt das Mandat für die Beteiligung an der Folgemission mit zunächst bis zu 850 Bundeswehrsoldaten.

2018

Die Nato und ihre Partnerstaaten in Afghanistan verpflichten sich, die Mission „Resolute Support“ bis zu einer Verbesserung der Lage in dem Krisenstaat fortzuführen.

Februar 2020

Nach Verhandlungen mit den radikalislamischen Taliban sagen die USA einen vollständigen Abzug ihrer Truppen bis Mitte 2021 zu, im Gegenzug geben die Taliban Sicherheitsgarantien ab. Die US-Regierung stellt zudem einen Abzug aller ausländischen Truppen aus Afghanistan bis zum 30. April in Aussicht.

November 2020

Die US-Regierung von Präsident Donald Trump kündigt an, von den rund 4500 Soldaten in Afghanistan 2500 abzuziehen. Die Ankündigung wird bis Januar umgesetzt.

18. Februar 2021

Die Nato-Verteidigungsminister beraten über das weitere Vorgehen, fällen aber keine Entscheidung. Zunächst soll die neue US-Regierung unter Joe Biden Gelegenheit haben, die von Trump getroffenen Verabredungen zu prüfen und eine eigene Position zu entwickeln. 

24. Februar 2021

Das Bundeskabinett beschließt, das bis zum 31. März 2021 laufende Bundeswehr-Mandat bis Ende Januar 2022 zu verlängern. Dem muss nun noch der Bundestag zustimmen.

17. März 2021

Biden sagt in einem Interview, ein vollständiger Abzug der US-Soldaten aus Afghanistan bis zum 1. Mai sei „schwierig“. Er wolle seine Entscheidung zum Abzug in Kürze bekanntgeben.

18. März 2021

In Moskau findet eine internationale Afghanistan-Konferenz unter Beteiligung der afghanischen Regierung und der Taliban statt. Auch die USA, China und Pakistan sind beteiligt.

13. April 2021

Ein US-Regierungsvertreter nennt den 11. September – den 20. Jahrestag der Terroranschläge von 2001 – als Schlusspunkt des US-Truppenabzugs. 

14. April 2021

Die US-Mission in Afghanistan habe ihr Ziel „erfüllt“, sagt Biden bei der offiziellen Verkündung des vollständigen US-Truppenabzugs. Die Außen- und Verteidigungsminister der 30 Nato-Länder beschließen ihrerseits, am 1. Mai „geordnet, koordiniert und überlegt“ mit dem Abzug ihrer Soldaten zu beginnen. Alle Nato-Truppen sollen Afghanistan demnach „innerhalb weniger Monate“ verlassen.

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