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Gericht in Ecuador erlaubt Schwangerschaftsabbrüche nach Vergewaltigungen

Gericht in Ecuador erlaubt Schwangerschaftsabbrüche nach Vergewaltigungen

Medizinische Unterlagen zur Schwangerschaft

Das ecuadorianische Verfassungsgericht hat die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen nach Vergewaltigungen beschlossen. Sieben der Richter hätten für den Schritt gestimmt, zwei dagegen, teilte der ecuadorianische Menschenrechtsbeauftragte Freddy Carrion am Mittwoch (Ortszeit) im Online-Dienst Twitter mit. Das konservative Ecuador verfügt über ein äußerst strenges Abtreibungsrecht. Illegale Schwangerschaftsabbrüche können mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Carrion würdigte den Kampf von „Frauen und feministischen Organisationen für eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft“. Dieser habe das Urteil des Verfassungsgerichts erst ermöglicht. „Von heute an wird keine vergewaltigte Frau mehr kriminalisiert werden“, erklärte er.

Nach Angaben von Carrions Büro brechen in Ecuador im Schnitt täglich sechs Mädchen eine Schwangerschaft ab. Bei den betroffenen Mädchen unter 14 Jahren kommen die Schwangerschaften demnach in 80 Prozent der Fälle durch Vergewaltigungen zustande. Nach Angaben von Frauenrechtsorganisationen bringen in Ecuador jedes Jahr etwa 2500 Mädchen unter 14 Jahren Kinder zur Welt, nachdem sie vergewaltigt wurden.

Bisher waren Schwangerschaftsabbrüche in Ecuador nur dann legal, wenn das Leben oder die Gesundheit der Schwangeren in Gefahr ist oder eine Frau mit geistiger Behinderung vergewaltigt wurde. Im Jahr 2019 hatte das Parlament in Quito gegen eine Lockerung des Abtreibungsrechts gestimmt.

Rund 80 Prozent der ecuadorianischen Bevölkerung sind katholisch. Auch in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern gelten sehr strenge Abtreibungsgesetze. Als viertes Land Lateinamerikas hatte Argentinien im Januar Schwangerschaftsabbrüche legalisiert.

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