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Herbert Grönemeyer: Das „Bochum“-Album machte den Mann mit der Nuschelstimme zum Star

Herbert Grönemeyer: Das „Bochum“-Album machte den Mann mit der Nuschelstimme zum Star

Herbert Grönemeyer - Bild: Stefan Müller/CC BY-NC-ND 2.0

Eine Hymne für Bochum? Vielleicht waren die Menschen in der Ruhrgebietsstadt selbst etwas überrascht, als ihnen Herbert Grönemeyer vor fast 37 Jahren „ihr“ Lied schenkte. Das 1984 erschienene Album „4630 Bochum“ markierte für Grönemeyer, der am Montag 65 Jahre wird, den musikalischen Durchbruch: Der Titelsong „Bochum“ über die Stadt „tief im Westen“ mit dem „Pulsschlag aus Stahl“ hat seither Kultstatus.

Auch wenn Grönemeyer in dem Song „Bochum, ich komm aus Dir“ singt – geboren wurde der Sohn eines Ingenieurs und einer Krankenschwester am 12. April 1956 in Göttingen. Nach dem Umzug der Familie nach Bochum besuchte er dort das Gymnasium und machte 1975 Abitur – nachdem er zuvor bereits die Musik für ein Beatles-Musical am Bochumer Schauspielhaus geschrieben hatte.

Dessen damaliger Intendant Peter Zadek holte den jungen Grönemeyer nach dem Gymnasium als musikalischen Leiter an seine Bühne. In diesen Anfangsjahren sammelte Grönemeyer auch bereits Erfahrungen als Theaterschauspieler – unter anderem an den Schauspielhäusern Bochum, Hamburg und Köln sowie am Staatstheater in Stuttgart. Obwohl er nie Schauspielunterricht gehabt hatte, schaffte er Ende der 70er Jahre auch den Sprung zum Film.

Seinen endgültigen Durchbruch als Schauspieler feierte der vielseitige Grönemeyer 1981 in Wolfgang Petersens U-Boot-Drama „Das Boot“: Der Streifen wurde ein Welterfolg, und Grönemeyer kam durch seine Rolle als Mitglied einer U-Boot-Besatzung im Zweiten Weltkrieg schlagartig zu großer Popularität.

Was „Das Boot“ für die Karriere Grönemeyers als Schauspieler bedeutete, war drei Jahre später das „Bochum“-Album für den Musiker Grönemeyer: Die Platte erreichte eine verkaufte Auflage von mehr als 1,5 Millionen – vor allem wegen des Megahits „Männer“, der dem Mann mit dem eigenwilligen Tanzstil und der als gepresst bis nuschelig beschriebenen Stimme endgültig einen Platz unter den populärsten deutschen Musikern sicherte.

Von nun an eilte Grönemeyer in Deutschland von Triumph zu Triumph, von einem Erfolgsalbum zur nächsten Erfolgstournee – bis ihn 1998 zwei Schicksalsschläge zu einer Schaffenspause zwangen. Innerhalb weniger Tage starben Grönemeyers älterer Bruder Wilhelm, ein Galerist, und die Frau des Sängers, Anna Henkel-Grönemeyer.

Die Trauer um seine Ehefrau verarbeitete Grönemeyer später in seinem Album „Mensch“, das vielen als das Meisterwerk des Musikers gilt. Die CD brach alle bisherigen Verkaufsrekorde und wurde 2003 mit dem „World Music Award“ ausgezeichnet.

Auszeichnungen erhielt Grönemeyer freilich auch für seine humanitäres Engagement, unter anderem als Träger der früheren Aktion „Deine Stimme gegen Armut“. Auch gegen Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit bezog der unterdessen wieder verheiratete Vater zweier Kinder wiederholt klar Position.

Zuletzt rief der Sänger die Reichen in Deutschland zur Unterstützung der von der Corona-Krise hart getroffenen Kunst- und Kulturszene auf. Eine Gesellschaft sei wie eine Familie, sagte der Musiker im vergangenen November der „Zeit“. „Nicht nur die Regierung, auch eine Gesellschaft, eine Familie muss sich bewegen und handeln und tun, was sie kann.“

Ein musikalisches Denkmal in Pandemiezeiten setzte Grönemeyer jüngst den Frauen und Männern in Medizin, Pflege, Wissenschaft, Logistik und Handel. Diese Menschen seien „unsere Rückgrate, unser Stand, trauen sich ihre Grenzen weit zu überschreiten, für Dich und mich, nehmen dieses Land in ihre Hand“, heißt es in dem Lied Grönemeyers. Der Song trägt den Titel: „Helden dieser Zeiten“.

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