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Italienische Justiz erlässt Haftbefehl gegen Vatikan-Mittelsmann

Italienische Justiz erlässt Haftbefehl gegen Vatikan-Mittelsmann

Symbolbild: Vatikan

Die italienische Justiz hat Haftbefehl gegen einen Geschäftsmann erlassen, der an einem zwielichtigen Immobiliengeschäft des Vatikans in London beteiligt war. Wie die italienische Polizei am Montag mitteilte, lautet der Haftbefehl gegen Gianluigi Torzi auf Steuerbetrug. Der Unternehmer soll den Angaben zufolge als Vermittler für den Vatikan bei dem Immobiliendeal agiert und dabei auf illegale Weise 15 Millionen Euro verdient haben. 

Der Haftbefehl gegen Torzi wurde nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur AGI zunächst nicht vollstreckt, weil sich dieser derzeit in der britischen Hauptstadt aufhält. Torzi soll im Auftrag des Vatikans ein Londoner Luxusgebäude im gehobenen Stadtteil Chelsea in zwei Etappen in den Jahren 2014 und 2018 gekauft haben. 

Der Kirchenstaat wirft ihm vor, über den betrügerischen Kauf von Stimmrechten einer Gesellschaft die Kontrolle über das Gebäude erlangt zu haben. Torzi habe dann hohe Summen vom Heiligen Stuhl verlangt, um die Rechte abzugeben – im Frühjahr 2019 erhielt er demnach die 15 Millionen Euro. 

Im Juni 2020 wurde Torzi daraufhin von der Polizei des Vatikanstaats festgenommen, dann aber wieder freigelassen. Im Anschluss bat die vatikanische Justiz die italienischen Behörden um Hilfe in der Angelegenheit.

Die italienischen Ermittlungen ergaben, dass Torzi einen Teil der 15 Millionen an zwei seiner britischen Firmen überwiesen habe, um an der italienischen Börse Aktien im Wert von mehr als 4,5 Millionen zu kaufen. In wenigen Monaten habe er so 750.000 Euro verdient, teilte die italienische Polizei mit. Damit habe Torzi die Schulden zwei seiner anderen Firmen beglichen. 

Mit seinen undurchsichtigen Finanzmanövern, bei denen auch „falsche Rechnungen“ im Spiel gewesen seien, habe Torzi das alleinige Ziel des Steuerbetrugs verfolgt, erklärte die italienische Polizei. 

Als Konsequenz aus dem Immobilienskandal hatte Papst Franziskus im vergangenen November dem Staatssekretariat des Vatikans die Finanzhoheit entzogen. Für die Verwaltung von Vermögen und Immobilien der Spitzenbehörde ist nun die vatikanische Güterverwaltung Apsa zuständig. Wegen des Londoner Immobiliengeschäfts laufen im Vatikan Ermittlungen wegen Betrugs, Korruption und Geldwäsche. Diese Ermittlungen führten bereits zum Rücktritt des einflussreichen Kardinals Angelo Becciu.

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