Der im November aus dem Amt scheidende Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, setzt weiter große Hoffnungen auf den sogenannten synodalen Weg, mit dem die katholische Kirche in Deutschland Vertrauen zurückgewinnen will. Vereinzelte Enttäuschungen dürften nicht dazu verleiten, nach einer „Exitstrategie“ zu suchen, sagte Sternberg nach ZdK-Angaben am Samstag zum Abschluss der zweitägigen Vollversammlung des Zentralkomitees.
Es gelte weiter, gemeinsam mit den Bischöfen Veränderungen voranzutreiben und die „Binnen-Pluralität des Katholizismus“ im Auge zu behalten. Diese erfordere das Suchen nach Kompromissen, sagte Sternberg, der zudem auf die Debatte um die Aufarbeitung sexueller Gewalt in der Kirche und die Verärgerung vieler Katholikinnen und Katholiken einging und angesichts der Corona-Krise zu gesellschaftlicher Solidarität und einer weltweit gerechten Verteilung von Impfstoffen aufrief.
Sternberg hatte am Freitag bekräftigt, dass er nicht für eine neuerliche Kandidatur bereitstehe. Er steht seit 2015 an der Spitze der offiziellen Laienvertretung der deutschen Katholiken. Die Wahl seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin soll im November stattfinden. Im Sommer wird nach ZdK-Angaben eine Findungskommission eingesetzt.
Den sogenannten synodalen Weg hatte Sternberg 2019 zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Münchner Kardinal Reinhard Marx, angestoßen. Damit will die katholische Kirche in Deutschland das durch den Missbrauchsskandal verlorene Vertrauen zurückgewinnen.
Allerdings erlebte der synodale Weg eine Reihe erheblicher Rückschläge. So sorgte die viel kritisierte Form der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln für erneut steigende Kirchenaustrittszahlen. Zudem untersagte der Vatikan die vom synodalen Weg befürwortete Segnung homosexueller Paare.