Die slowakische Arzneimittelbehörde hat Zweifel an der Sicherheit einer nach Bratislava gelieferten Charge des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V geäußert. Die Charge habe „nicht die gleichen Merkmale und Eigenschaften“ wie jene Chargen, deren klinische Testergebnisse in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht worden waren, erklärte die Behörde am Donnerstag. „Nur ihr Name verbindet sie mit den Sputnik-V-Impfstoffen, die in rund 40 Ländern weltweit eingesetzt werden.“ Der Vakzin-Hersteller wies die Vorwürfe am Donnerstag zurück.
Allein auf der Grundlage von Labortests sei es nicht möglich, auf die Wirksamkeit und Sicherheit beim Menschen zu schließen, erklärte die Behörde weiter. Der Hersteller habe nicht auf wiederholte Anfragen reagiert, Daten zur Zusammensetzung der ersten 200.000 in die Slowakei importierten Dosen zur Verfügung zu stellen.
Das russische Gamaleja-Institut, das Sputnik V entwickelt hat, verteidigte am Donnerstag seinen Impfstoff. „Alle Sputnik-V-Chargen sind von gleicher Qualität und unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle“, teilte das Institut auf Twitter mit. Der Hersteller warf der slowakischen Arzneimittelbehörde vor, eine Desinformationskampagne gegen das Vakzin gestartet zu haben und wies alle Vorwürfe zurück.
Der Streit um den russischen Impfstoff hatte in der vergangenen Woche zum Rücktritt des slowakischen Ministerpräsidenten Igor Matovic geführt. Ihm wurde neben Fehlern im Corona-Krisenmanagement auch der hastige Ankauf des russischen Vakzins vorgeworfen. In den ehemaligen Ostblockstaaten sorgt der Impfstoff für Zwiespalt, einige Menschen sehen es als wertvolles Mittel im Kampf gegen die Pandemie, andere als ein Propaganda-Werkzeug des Kreml.
In einer im Februar in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie war die Wirksamkeit von Sputnik V mit 91,6 Prozent angegeben worden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte am Donnerstag an, sich in bilateralen Gesprächen mit Russland um eine Belieferung mit dem Vakzin bemühen zu wollen.