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Sorge um Großbritanniens Symbol der Beständigkeit – Queen Elizabeth II.

Sorge um Großbritanniens Symbol der Beständigkeit – Queen Elizabeth II.

Queen Elizabeth II.

Die meisten Briten kennen niemand anderen an der Spitze des Königreichs als Elizabeth II. Mit ihren fast 70 Jahren auf dem Thron steht die pflichtbewusste Queen für Beständigkeit. Dazu trug auch ihre 73-jährige Ehe mit Prinz Philip bei. Vier Tage vor ihrem 95. Geburtstag muss die Königin nun ihren Mann, der vor einer Woche mit 99 Jahren gestorben war, zu Grabe tragen. Für Elizabeth II., die schon viele Krisen und Tragödien meistern musste, ist das ein schwerer Schlag.

Ohne ihren Mann empfinde die Queen „eine große Leere“, schilderte ihr Sohn Prinz Andrew zwei Tage nach Philips Tod die Gefühlslage der 94-Jährigen. Sie sei zwar „unglaublich tapfer“, doch habe Philips Tod sie schwer getroffen. Dass die Sorge des britischen Volkes nun vor allem Elizabeth II. gilt, brachte auch die „Sun“ zum Ausdruck: „Wir weinen alle mit Ihnen, Ma’am“, titelte die Boulevardzeitung. Auch über eine Abdankung der Queen wird nun wieder spekuliert.

Elizabeth II. wird geliebt und verehrt als ein Symbol der Verlässlichkeit in wechselhaften Zeiten. Unerschütterlich erschien die Königin in den vergangenen Jahrzehnten in farbenfroher Kleidung mit passendem Hut und Handtasche bei Einweihungen, Ordensverleihungen und Thronreden.

Erst als die Queen zum Jahreswechsel 2016/2017 entgegen ihrer Gewohnheit wegen einer starken Erkältung weder am Weihnachts- noch am Neujahrsgottesdienst teilnahm, bekamen die Briten eine Ahnung davon, dass auch die Energie der Monarchin nicht unendlich ist.

Danach kam die Queen aber wieder unermüdlich ihren Pflichten nach. Noch in der Corona-Krise gab sie ihren Landsleuten Halt, indem sie ihnen versicherte, „dass wir sie überwinden werden, wenn wir geeint und entschlossen bleiben“. Wegen der Corona-Pandemie zog sich Elizabeth II. mit Prinz Philip im vergangenen Jahr auf Schloss Windsor zurück. Zuvor hatte sie bereits immer mehr Aufgaben an die nachfolgenden Generationen übertragen.

Der 1926 geborenen Elizabeth Alexandra Mary Windsor, genannt „Lilibet“, war die Rolle als Königin nicht in die Wiege gelegt. Sie war die dritte in der Thronfolge nach ihrem Onkel und ihrem Vater. Ihr Onkel Edward VIII. dankte 1936 ab, um die zweifach geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson heiraten zu können. Sein Nachfolger wurde Elizabeths Vater Albert als George VI.

Elizabeth wurde von Hauslehrern erzogen. Im Zweiten Weltkrieg meldete sie sich als Freiwillige für den Dienst als Fahrerin und Mechanikerin an der Heimatfront. 1947 heiratete sie ihren entfernten Cousin Philip Mountbatten, in den sie sich mit 13 Jahren verguckt hatte.

1952 machte der plötzliche Tod ihres Vaters die 25 Jahre alte Prinzessin über Nacht zu Queen Elizabeth II. Als Königin erlebte sie den Zerfall des britischen Weltreichs und den Kalten Krieg und empfing bereits 14 Premierminister zum Antrittsbesuch.

Bei all ihren Terminen trat Elizabeth II. stets höflich-distanziert auf. Eine Königin zeige keine Gefühle, ist ihr Leitspruch. Dies scheint selbst im Privaten zu gelten, auch gegenüber ihren vier Kindern Charles, Anne, Andrew und Edward. Thronfolger Charles beschwerte sich einmal bitterlich, er habe von seiner Mutter nie wirkliche Zuneigung erfahren.

Auch wegen Charles erlebte die Queen 1992 ihr „annus horribilis“, ihr „schreckliches Jahr“, wie sie es selbst nannte: Die Ehen von Charles, Anne und Andrew zerbrachen, Windsor Castle wurde bei einem Brand schwer beschädigt. 1997 wurde die Queen heftig kritisiert, sie zeige nach dem tragischen Unfalltod ihrer Ex-Schwiegertochter Diana nicht genug Herz.

Im vergangenen Jahr stürzten die „Flucht“ von Queen-Enkel Harry und dessen Frau Meghan aus dem britischen Königshaus sowie die Verwicklung von Prinz Andrew in den Missbrauchsskandal um den US-Millionär Jeffrey Epstein die Royals erneut in eine Krise. Doch durch Philips Tod rückt dies in den Hintergrund. Ihren 95. Geburtstag am kommenden Mittwoch muss Elizabeth II. als Witwe begehen.

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