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USA drohen Russland mit Konsequenzen im Falle von Nawalnys Tod

USA drohen Russland mit Konsequenzen im Falle von Nawalnys Tod

Weißes Haus

Angesichts des kritischen Gesundheitszustands von Alexej Nawalny hat Washington Moskau im Fall des Todes des inhaftierten Kreml-Kritikers mit „Konsequenzen“ gedroht. Es gebe verschiedene mögliche Maßnahmen, warnte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Sonntag im Fernsehsender CNN. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) forderte eine sofortige „adäquate medizinische Behandlung“ des 44-Jährigen. Nawalnys Unterstützer riefen für Mittwoch zu Demonstrationen zur Rettung „seines Lebens“ auf.

Nach Angaben seiner Ärzte droht dem Oppositionellen ein Herzstillstand. Wegen kritischer Kaliumwerte könne es „jede Minute“ zu einer eingeschränkten Nierenfunktion sowie ernsthaften Herzrhythmusproblemen kommen, erklärten die Ärzte in einem Brief an die russische Gefängnisbehörde, der am Samstag auf dem Twitter-Konto von Nawalnys Ärztin Anastasia Wasiljewa veröffentlicht wurde.

Nawalnys Gesundheitszustand hat international große Sorge ausgelöst. Der US-Sicherheitsberater Sullivan nannte am Sonntag zwar keine spezifischen Maßnahmen, die Washington im Fall von Nawalnys Tod ergreifen würde. „Aber wir haben klargemacht, dass es Konsequenzen geben wird, falls Nawalny stirbt“, betonte er.

Bundesaußenminister Maas sagte der „Bild“-Zeitung: „Wir verfolgen mit großer Sorge, dass sich die Gesundheit von Alexej Nawalny immer weiter verschlechtert.“ Er kündigte an, dass sich der am Montag in Brüssel tagende Rat der EU-Außenminister mit dem Thema befassen werde.

„Ich mache mir große Sorgen um die Gesundheit von Alexej Nawalny“, erklärte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter. „Er muss sofort Zugang zu einer angemessenen medizinischen Behandlung erhalten.“ Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mahnte, die russischen Behörden seien „verantwortlich für Herrn Nawalnys Sicherheit und Gesundheit“.

Auch Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian zeigte sich im Sender France 3 „äußerst besorgt“ über den Gesundheitszustand des Kreml-Kritikers und schloss auch neue Sanktionen gegen Russland nicht aus. Auch mehr als 70 international bekannte Autoren, Künstler und Akademiker, darunter Daniel Kehlmann, J.K. Rowling und Patrick Süskind, forderten eine angemessene medizinische Behandlung für Nawalny.

Der russische Botschafter in London erklärte derweil, Russland werde Nawalny nicht im Gefängnis sterben lassen. „Natürlich werden wir nicht zulassen, dass er im Gefängnis stirbt, aber ich kann sagen, dass Herr Nawalny sich wie ein Hooligan verhält“, sagte Andrej Kelin dem Sender BBC am Sonntag. „Er will in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregen, auch dadurch, dass er sagt, heute sei seine linke Hand krank, morgen sein Bein.“

Die Unterstützer des Kreml-Kritikers riefen für Mittwoch um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) zu Demonstrationen auf. „Es ist Zeit zu handeln“, schrieb der Nawalny-Vertraute Leonid Wolkow am Sonntag auf Facebook. Es gehe nicht mehr nur um die Freiheit des Oppositionellen, sondern „um sein Leben“. Bei landesweiten Solidaritäts-Kundgebungen für Nawalny waren im Januar und Februar mehr als 11.000 Menschen festgenommen worden.

Laut seiner Frau Julia Nawalnaja wiegt der 1,89 Meter große Kreml-Kritiker derzeit 76 Kilo – neun Kilo weniger als zu Beginn seines Hungerstreiks vor zwei Wochen und 17 Kilo weniger als vor seiner Verlegung ins Straflager in der Kleinstadt Pokrow im Februar.

Mit dem Hungerstreik will der Oppositionspolitiker erreichen, dass ihm eine angemessene medizinische Versorgung gewährt wird. Angaben seiner Unterstützer zufolge klagte er zuletzt unter anderem über heftige Rückenschmerzen und Taubheitsgefühle in Armen und Beinen.

Nawalny hatte im vergangenen August einen Anschlag mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok überlebt. Nach dem Anschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, wurde er nach Deutschland geflogen und in der Berliner Charité behandelt. Nach seiner Rückkehr nach Russland im Januar wurde er festgenommen und zu zweieinhalb Jahren Haft im Straflager verurteilt.

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