Der Corona-Impfstoffproduzent Biontech hat im ersten Quartal einen Milliardengewinn verbucht. Nachdem hohe Forschungsausgaben das Unternehmen in der Vergangenheit wiederholt in die roten Zahlen gedrückt hatten, belief sich der Nettogewinn in den ersten drei Monaten dieses Jahres nun auf 1,13 Milliarden Euro, wie Biontech am Montag in Mainz mitteilte. Gemeinsam mit seinem Partner Pfizer aus den USA will Biontech nun seine Produktionskapazitäten weiter ausbauen.
Der Umsatz von Biontech summierte sich im Dreimonatszeitraum bis Ende März auf gut zwei Milliarden Euro – im ersten Quartal des vergangenen Jahres waren es noch 27,7 Millionen Euro gewesen bei einem Nettoverlust von 53,4 Millionen Euro. Der enorme Anstieg sei „vor allem auf die rasche Steigerung der weltweiten Covid-19 Impfstoff-Versorgung zurückzuführen“, erklärte das Unternehmen.
Die geschätzten Impfstoffumsätze bei Auslieferung der derzeit unterzeichneten Lieferverträge – das sind derzeit rund 1,8 Milliarden Dosen – beziffert Biontech auf etwa 12,4 Milliarden Euro. Darin enthalten sind einerseits die erwarteten Umsätze aus den direkten Verkäufen an Kunden und anderseits aus Verkäufen an Partner.
Biontech erklärte, dass zusätzliche Umsätze im Zusammenhang mit weiteren Lieferverträgen erwartet würden und erste Verträge bereits für 2022 und darüber hinaus geschlossen worden seien. Die Produktionskapazität für das Gesamtjahr 2021 betrage „planmäßig nun drei Milliarden Dosen und mehr als drei Milliarden Dosen für das Jahr 2022“. Bis Donnerstag vergangener Woche hatten das Mainzer Unternehmen und der US-Hersteller Pfizer weltweit rund 450 Millionen Dosen ihres Corona-Impfstoffs in 91 Länder und Regionen ausgeliefert.
Biontech zufolge gibt es bisher keinen Hinweis darauf, dass der Covid-19-Impfstoff an die bisher identifizierten Virusvarianten angepasst werden muss. Das Unternehmen bereitet sich nach eigenen Angaben aber darauf vor, seinen Impfstoff notfalls zu modifizieren. So werde in Studien unter anderem eine dritte Impfdosis für eine anhaltende Immunität gegen Covid-19 und für den Schutz vor neu aufkommenden Virusvarianten geprüft.
Außerdem expandiert Biontech weiter ins Ausland: Geplant ist noch in diesem Jahr ein weiteres Werk in Singapur, wie das Unternehmen mitteilte. Die „hochmoderne Produktionsstätte“ solle die weltweite Versorgung mit mRNA-basierten Impfstoffen und eine „schnelle Reaktionsfähigkeit bei potenziellen zukünftigen Pandemien für Südostasien“ ermöglichen. In Singapur plant Biontech zugleich einen „regionalen Hauptsitz“. Auch in den USA hat Biontech bereits einen Hauptsitz eröffnet.
Der Bau der Fabrik in Singapur soll mit Unterstützung der dortigen Wirtschaftsförderungsbehörde Singapurs erfolgen. Biontech geht davon aus, dass der Standort 2023 in Betrieb gehen könnte und bis zu 80 Arbeitsplätze schafft.
Das Werk werde „mit hochmodernen Herstellungsverfahren und einer digitalen Infrastruktur ausgestattet sein“, teilte Biontech mit. Dort sollen „eine Bandbreite an neuen mRNA-Impfstoffen und -Therapeutika gegen Infektionskrankheiten und Krebs“ produziert werden. Das Werk werde „planmäßig mehrere hundert Millionen Dosen im Jahr produzieren können, abhängig vom jeweiligen Impfstoff oder Produktkandidaten“.
„Verschiedene Knotenpunkte in unserem Produktionsnetzwerk zu haben, ist ein wichtiger strategischer Schritt für den Ausbau unserer globalen Präsenz und Herstellungskapazitäten“, erklärte Biontech-Chef Ugur Sahin. Die geplante mRNA-Produktionsstätte werde dabei helfen, „unsere mRNA-Impfstoffe und -Therapeutika für Menschen auf der ganzen Welt herzustellen und auszuliefern“.