Der Corona-Impfstoffhersteller Biontech hält etwaige Patentaussetzungen für wenig hilfreich bei der Steigerung der globalen Liefermengen. „Patente sind nicht der limitierende Faktor bei der Herstellung und Verteilung unseres Impfstoffs“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag in Mainz. Eine Aussetzung von Patenten werde die weltweite Produktion kurz- und mittelfristig nicht steigern. Der Herstellungsprozess sei äußerst komplex.
Die entsprechenden Mechanismen seien über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt entwickelt worden, erklärte Biontech weiter. Alle Fertigungsschritte müssten genauestens ausgeführt werden, zudem seien dafür qualifiziertes Personal sowie nur begrenzt verfügbare Rohstoffe erforderlich. Sollten die Rohstoffe nicht effizient global eingesetzt werden, könnte dies den Ausstoß in bereits aufgebauten Produktionsnetzwerken der Hersteller senken.
Der weltweite Bedarf an Impfstoffen lasse sich nach Überzeugung von Biontech durch einen kontinuierlichen Ausbau zertifizierter Produktionsnetzwerke mit erfahrenen Auftragslieferanten sichern, fügte der Konzern an. Regierungen, Hersteller sowie nationale und internationale Organisationen müssten gemeinsam an diesem Ziel arbeiten, um weniger wohlhabende Staaten zu versorgen. Biontech unterstützte dieses voll und ganz. „Wir alle wissen, dass wir erst sicher sind, wenn alle es sind“, betonte das Unternehmen.
Nach einem überraschenden Vorstoß der USA wird über die Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe diskutiert. Auch die Europäische Union zeigte sich am Donnerstag offen dafür. Bei Hilfsorganisationen, der Weltgesundheitsorganisation und der Afrikanische Union löste der Vorstoß Jubel aus. Biontech und sein US-Partner Pfizer stellen eines von derzeit vier in der EU zugelassene Vakzinen gegen Corona her. Es basiert auf der neuartigen mRNA-Technologie.