Mit der Lockerung zahlreicher Corona-Beschränkungen hat Griechenland am Freitag die Urlaubssaison eröffnet. „Wir lassen die dunklen Wolken der Angst und Unsicherheit hinter uns“, sagte Tourismusminister Harry Theoharis am Donnerstagabend vor dem antiken Poseidontempel am Kap Sunion und verkündete den offiziellen Neustart für den Tourismus in seinem Land. Italien kündigte unterdessen das Quarantäne-Ende für Besucher aus der EU, Großbritannien und Israel an.
Die griechische Reisesaison war im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie fast gänzlich ausgefallen, was ein harter Schlag für das stark vom Tourismus abhängige EU-Land war. Auf der Insel Kreta wurden am Freitag allein 15 Flüge erwartet, weitere 24 am Samstag – die meisten davon aus Deutschland. Insgesamt erwarteten die griechischen Inseln an den beiden Tagen rund 150 internationale Flüge.
Auf Kreta genossen bereits am Freitag deutsche Touristen die Sonne und das türkisblaue Meer. „Die Restaurants haben geöffnet, wir können an den Strand gehen, wir können das gute Wetter genießen, wir können ein bisschen shoppen gehen. Es ist wunderbar, wieder ausgehen zu können“, freute sich Caroline Falk, eine 28-jährige Flugbegleiterin.
Es gebe keine Quarantäne für Touristen, sagte ihr Freund und nannte damit den Grund, warum sie sich für einen Urlaub in Griechenland entschieden haben. „Kaum zu glauben, wie schön es hier ist“, schwärmte auch ihre gemeinsame Freundin Anne Marie Buhrer.
Griechenland hob in der Nacht zu Freitag auch die Reiseverbote zwischen den Regionen auf. Einheimische müssen zudem das Verlassen ihrer Wohnungen nicht mehr per SMS bei den Behörden anmelden. Museen dürfen nach siebenmonatigem Lockdown wieder öffnen. Wer auf eine der griechischen Inseln mit dem Schiff oder Flugzeug reist, muss allerdings einen Impfnachweis oder einen negativen Corona-Test vorlegen.
Die dritte Welle der Corona-Pandemie hatte Griechenland besonders hart getroffen. Die Mehrheit der rund 10.000 Corona-Todesfälle entfiel auf die vergangenen Monate. Griechenland, dessen Wirtschaft vor der Krise fast ein Viertel seiner Einnahmen aus dem Tourismus bezog, hat seine Impfkampagne jedoch vor der Sommersaison beschleunigt. Obwohl die Behörden weiterhin mehr als 2000 Neuinfektionen pro Tag registrieren und die Krankenhäuser ausgelastet sind, durften bereits am Montag alle Schulen wieder öffnen.
Besonders auf den bei Touristen beliebten Inseln sei die Impfkampagne vorangeschritten, sagte Tourismusminister Theoharis. „Bislang wurde ein Drittel der Menschen dort geimpft.“ Die Inselbewohner sollen demnach alle bis Ende Juni einen vollständigen Corona-Schutz erhalten.
Doch noch sind nicht alle touristischen Ziele wieder frei zugänglich. Für die südliche Ägäis-Insel Kalymnos etwa gilt angesichts einer großen Zahl von Neuinfektionen weiter ein strikter Lockdown – sehr zum Ärger vieler Bewohner, die sich bereits auf die neue Saison vorbereitet hatten.
Bereits Mitte April hatte die griechische Regierung die Reisebeschränkungen für Geimpfte aufgehoben – und damit vor den um die Touristen konkurrierenden EU-Länder Spanien und Frankreich Maßnahmen für den Beginn der Urlaubssaison ergriffen.
Die italienischen Behörden kündigten an, ab Samstag die Quarantänebestimmungen für Besucher aus der EU, Israel und Großbritannien aufzuheben. Bedingung sei, dass die Reisenden einen negativen Coronatest vorweisen können. Im Gegenzug wurde das Einreiseverbot aus Brasilien verlängert.
Die portugiesischen Behörden hoben ihrerseits das Einreiseverbot für britische Touristen auf. London hatte seinerseits vor wenigen Tagen verkündet, ab dem 17. Mai die Quarantänepflicht bei der Einreise aus Ländern der „grünen Liste“, darunter auch Portugal, aufzuheben.