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IW: Corona kostet deutsche Wirtschaft 300 Milliarden Euro

IW: Corona kostet deutsche Wirtschaft 300 Milliarden Euro

Michael Hüther - Bild: Institut der deutschen Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von Experten Jahre brauchen, um sich von den tiefen Einschnitten wegen der Corona-Krise zu erholen. Zwischen Januar 2020 und Juni 2021 rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft mit Schäden von 300 Milliarden Euro beim deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Institut präsentierte am Montag Ergebnisse einer Modellrechnung, wie die Wirtschaft ohne die Krise gewachsen wäre.

Zwar seien mittlerweile 13 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland vollständig geimpft und die Inzidenzen gingen zurück, erklärten die Forscher. Vor allem die zunehmende Impfgeschwindigkeit sei ein „nicht zu unterschätzendes Signal an die Wirtschaft“, betonte IW-Direktor Michael Hüther.

Allerdings habe die Corona-Pandemie „gravierende Spuren hinterlassen“ und tue das weiterhin. „Ohne Corona wäre die Wirtschaft weitergewachsen.“ Es werde Jahre dauern, bis die Verluste und die strukturellen Verwerfungen ausgeglichen seien, prognostizierte das IW.

Das Institut simulierte für seine Berechnungen eine intakte Wirtschaft ohne Einschränkungen durch die Pandemie und verglich diese mit der realen Entwicklung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war das deutsche BIP 2020 wegen der Pandemie um 4,8 Prozent eingebrochen. Im ersten Quartal dieses Jahres schrumpfte die Wirtschaftskraft demnach verglichen mit dem Vorquartal um 1,7 Prozent.

Laut IW entstand vor allem während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 ein Schaden von rund 100 Milliarden Euro. Weitere 140 Milliarden Euro Verluste ergeben sich demnach seit dem Lockdown im Herbst 2020 bis Ende Juni 2021. In jedem der untersuchten sechs Quartale steht demnach ein Minus beim BIP.

Dem Institut zufolge sind das nicht nur die Folgen der Schließungen im Einzelhandel und im Gastgewerbe sowie in der Kultur, sondern es geht auch um „indirekte Folgekosten“ wie etwa den weltweiten Chipmangel, der die Autoindustrie belastet. Die stillstehende Produktion wirke sich „spürbar auch auf die Konjunktur aus“.

Derzeit gehen Expertinnen und Experten allerdings wieder von einer raschen Erholung des Konsums und der Wirtschaft insgesamt aus. Andere Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizierten bereits, das Minus im ersten Quartal werde das letzte in diesem Jahr sein.

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