Fast 20 Jahre nach Beginn des Bundeswehr-Einsatzes sind die letzten deutschen Soldaten in die Bundesrepublik zurückgekehrt. Nach einer nächtlichen Zwischenlandung in Georgiens Hauptstadt Tiflis landeten die Rückkehrer am Mittwochnachmittag in mehreren Flugzeugen auf dem Fliegerstützpunkt Wunstorf bei Hannover. Die Soldaten hatten am Dienstag das deutsche Feldlager in Masar-i-Scharif verlassen.
Der Bundestag hatte erstmals im Dezember 2001 das Mandat zur Entsendung nach Afghanistan erteilt – auf Antrag der rot-grünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Die damalige Regierung begründete den Einsatz vor allem mit der Bündnis-Solidarität nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001.
Im Verlauf des Einsatzes waren rund 160.000 deutsche Soldaten in Afghanistan. 59 von ihnen kamen bei dem Einsatz ums Leben.
In den vergangenen Wochen waren Soldaten und Material der Bundeswehr aus den verbliebenen Standorten in Kabul und Masar-i-Scharif nach Deutschland zurückgebracht worden. Auf dem Land- und Luftweg wurde laut Verteidigungsministerium Material im Umfang von rund 750 Container-Äquivalenten nach Deutschland transportiert.
Ursprünglich war der Abzug bereits zum 1. Mai anvisiert gewesen. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte den radikalislamischen Taliban dieses Datum in Aussicht gestellt. Der Termin wurde dann wegen fehlender Fortschritte in den Friedensgesprächen zwischen den Taliban und der Regierung in Kabul nicht eingehalten.
Seit dem Beginn des Truppenabzugs hat die Gewalt in Afghanistan wieder zugenommen. Insbesondere in den ländlichen Gegenden kommt es immer wieder zu Kämpfen. Zuletzt hatten die Taliban mit Offensiven gegen die afghanischen Regierungstruppen strategisch wichtige Gebiete in Nordafghanistan unweit von Masar-i-Scharif erobert.