Website-Icon Nürnberger Blatt

China stoppt vorübergehend Tintenfisch-Fang

China stoppt vorübergehend Tintenfisch-Fang

Tintenfisch

Die chinesische Regierung hat den Fang von Tintenfisch in Teilen des Pazifiks und des Atlantiks vorübergehend gestoppt. Das für Fischerei zuständige Landwirtschaftsministerium in Peking teilte am Montag mit, das Moratorium gelte für den südwestlichen Atlantik von Donnerstag bis Ende September und für Teile des Pazifik von September bis November – die Gebiete sind die „Kinderstube“ für zwei beliebte Arten, den Argentinischen Kurzflossen-Tintenfisch und den Humboldt-Kalmar.

Bis zu 70 Prozent des weltweit gefangenen Tintenfischs landen auf chinesischen Tellern; chinesische Schiffe fahren bis vor die Küsten von Westafrika und Lateinamerika, um den wachsenden Appetit der Chinesen auf den Fisch zu stillen. Die internationale Kritik an der Volksrepublik deswegen hatte zuletzt stark zugenommen.

Angesichts der „schieren Menge“ sei ein Fangverbot – auch wenn es nur vorübergehend sei – „entscheidend für die Gesundheit der Ozeane“, sagte Zhang Jihong, Meeresbiologe am chinesischen Fischereiforschungsinstitut.

Laut chinesischem Fischereiverband sind die Fangmengen in den vergangenen Jahren schon stark zurückgegangen – 2019 seien nur 50 Tonnen Argentinischer Kurzflossen-Tintenfisch gefangen worden, in früheren Jahren seien es bis zu 2000 Tonnen gewesen. Die chinesische Fischereiflotte für internationale Gewässer umfasst mehr als 2600 Schiffe, ein Drittel ist auf Tintenfisch spezialisiert.

Die chinesischen Fischer fahren auf der Suche nach dem Tintenfisch weiter und weiter – und geraten immer häufiger in Streitigkeiten. Im vergangenen Jahr waren hunderte chinesische Fischereischiffe vor Ecuador und den Galapagos-Inseln gesichtet worden; Indonesien hat in den vergangenen Jahren bereits Massen von chinesischen Fischerbooten in seinen Gewässern beschlagnahmt; bei Auseinandersetzungen zwischen chinesischen Fischern und der südkoreanischen Küstenwoche gab es schon Tote.

Einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie zufolge sind chinesische Fischer auch illegal in nordkoreanischen Gewässern unterwegs und fangen dort Tintenfisch im Wert von Millionen Dollar.

Die mobile Version verlassen