Die Aussicht auf starke Kursgewinne und fehlende Konsummöglichkeiten haben viele Deutsche während der Corona-Pandemie laut einer Postbank-Analyse erstmals zum Kauf von Aktien bewegt. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Bonn unter Verweis auf eine repräsentative Umfrage im eigenen Auftrag mitteilte, wagte jeder oder jede zehnte Deutsche seit Beginn der Krise erstmals den Schritt an die Börse. Auch etliche bereits investierende Anleger bauten ihr Engagement in dieser Zeit weiter aus.
So investierten der Umfrage zufolge elf Prozent der Deutschen in der Pandemie verstärkt in Wertpapiere, weitere 14 Prozent hielten ihre Anteile einfach weiter oder zahlten unverändert in bereits bestehende Wertpapiersparpläne ein. Dem Institut zufolge trauten sich insbesondere viele junge Menschen in Corona-Zeiten zum ersten Mal an die Börse. So investierten rund 20 Prozent der unter 30-Jährigen während der Pandemie erstmals in Aktien oder Aktienfonds.
Die Experten der Postbank führten dies zum einen auf den Wunsch nach Beteiligung an den teilweise extremen Wertsteigerungen von Aktien in den vergangenen Monaten zurück. Die Kurse hatten sich nach heftigen Einbrüchen zu Beginn der Pandemie deutlich erhöht und kletterten zuletzt auf immer neue Höchststände. Dazu kamen zum anderen noch höheren Sparraten wegen der fehlenden Möglichkeiten zum Geldausgeben.
„Durch Corona fehlte schlicht die Möglichkeit zum Konsum“, wie der Postbank-Experte Karsten Rusch erläuterte. Insbesondere junge Menschen hätten in der Krise auf beliebte Aktivitäten wie Konzert-, Kino- und Clubbesuche verzichten müssen und am Monatsende Geld übrig gehabt. Einen Teil davon hätten sie in Wertpapiere gesteckt.
Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage des Instituts Kantar im April. Daran nahmen 1000 Befragte im Alter ab 18 Jahren teil.