Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hat sich wegen der vielen Corona-Infektionsfälle in seiner Stadt besorgt gezeigt. „Ziemlich viele Moskauer befinden sich auf Intensivstationen und werden künstlich beatmet“, sagte Sobjanin am Freitag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. „Die Gefahr ist real“, betonte er.
Die Behörden hätten erwartet, dass sich das Infektionsgeschehen in den Monaten April und Mai abmildern würde, wie es im vergangenen Jahr der Fall gewesen sei, sagte Sobjanin. „Aber jetzt sehen wir, dass sich dies in Richtung Juni, Juli verschiebt.“ Zugleich werde sichtbar, „wie aggressiv Covid ist“, betonte Sobjanin. Es werde immer schwieriger, die Virus-Erkrankung zu behandeln.
Die Gesundheitsbehörden in der russischen Hauptstadt meldeten am Freitag 5853 neue Infektionsfälle – der höchste Wert seit Mitte Januar. Insgesamt wurden in Russland seit Pandemie-Beginn mehr als fünf Millionen Corona-Infektionen nachgewiesen. Nach offiziellen Angaben starben in dem Land mehr als 125.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektionen. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.
Sobjanin, der zu den engen Verbündeten von Kreml-Chef Wladimir Putin zählt, sagte, rund die Hälfte der Bevölkerung von Moskau verfüge inzwischen über eine Form der Immunität gegen das Coronavirus. Russland hat mehrere eigene Corona-Impfstoffe produziert, darunter den auch in etlichen anderen Ländern zugelassenen Impfstoff Sputnik V. Allerdings stehen viele Russen einer Corona-Impfung skeptisch gegenüber. Um die Menschen zu einer Impfung zu bewegen, haben die Behörden deshalb zahlreiche Anreize in Aussicht gestellt, unter anderem kleine Bargeldbeträge für ältere Menschen.