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Verbrauch sehr dünner Plastiktüten weit höher als zuvor angegeben

Verbrauch sehr dünner Plastiktüten weit höher als zuvor angegeben

Plastikbeutel - Bild: ira_lichi via Twenty20

Der Verbrauch sogenannter Hemdchenbeutel in Deutschland liegt höher als gedacht: 2017 und 2018 wurden davon 1,5 Milliarden mehr verbraucht als zunächst von der Bundesregierung angegeben. Hemdchenbeutel sind besonders dünne Plastiktüten, mit denen im Supermarkt beispielsweise Obst eingepackt wird. Die höheren Zahlen gehen aus der Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage FDP-Umweltexpertin Judith Skudelny hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag vorlagen.

Demnach wurden 2017 insgesamt 4,089 Milliarden Hemdchenbeutel verbraucht, was einem Pro-Kopf-Verbrauch von 50 entspricht. Auf eine frühere – 2019 gestellte – Anfrage zum Thema hatte Skudelny noch die Zahl 3,236 Milliarden (39,5 pro Kopf) erhalten. Für das Jahr 2018 war zunächst die Zahl von 3,061 Milliarden verbrauchten Hemdchenbeuteln angegeben worden, sie wurde nun auf 3,749 Milliarden (45,8 pro Kopf) erhöht.

In der ursprünglichen Antwort waren nur die Tüten enthalten, die in den Selbstbedienungszonen der Supermärkte ausgegeben wurden, nicht die aus dem Kassenbereich. Das Ministerium teilte Skudelny dazu mit, dass sich die früheren Angaben auf die Anwendungsbereiche bezögen, „die nicht unter die Richtlinie und unter die freiwillige Vereinbarung fallen“. Ab 2022 dürfen keine dünnen Plastiktüten mehr ausgegeben werden. Hemdchenbeutel, die dünner als 15 Mikrometer sind, sind von dem Verbot aber ausgenommen.

Skudelny sagte AFP dazu, es dränge sich der Verdacht auf, „dass die Bundesregierung bewusst unvollständige Angaben gemacht hat“. Denn „immens hohe Verbrauchzahlen“ von Hemdchenbeuteln konterkarierten die von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) „verbreiteten Erfolgsmeldungen bei der Reduktion der klassischen Plastiktüten.“ Skudelny forderte „eine Analyse mit aktuellen und verlässlichen Daten sowie Technologieoffenheit“ statt Verboten.

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