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„Team Wallraff“ bei „Burger King“: Undercover beim Franchisenehmer „F&S Olympia GmbH“ in Köln

„Team Wallraff“ bei „Burger King“: Undercover beim Franchisenehmer „F&S Olympia GmbH“ in Köln

"Team Wallraff" - Bild: RTL

Acht Jahre ist es her, dass „Team Wallraff“ verdeckt bei der „Burger King Deutschland GmbH“ recherchiert hat. Die untragbaren Hygienemängel, die Undercover-Reporter Alexander und seine Kollegen damals aufgedeckt haben, führten zur kurzfristigen Schließung von 89 Filialen und zur fristlosen Kündigung des zuständigen Franchisenehmers. Als weitere Konsequenz versprach „Burger King“ gegenüber „Team Wallraff“ eine tarifliche Bezahlung sowie umfassende Hygienekonzepte einzuführen. Aber haben sich die Arbeitsbedingungen und die Lebensmittelsicherheit in den „Burger King“-Filialen seitdem wirklich verbessert

Zahlreiche Zuschriften von Informanten, die Günter Wallraff und sein Team immer wieder erhalten, lassen etwas anderes vermuten: Manipulation von Haltbarkeitsdaten, teils gesundheitsgefährdende Zustände in der Küche oder eine fehlerhafte Zubereitung veganer Produkte. Aber was ist dran an diesen Hinweisen? Um das zu überprüfen, gehen die „Team Wallraff“-Reporter:innen erneut in vier „Burger King“-Restaurants undercover – und in jedem davon finden sie teils katastrophale Zustände vor. RTL zeigt die neue Folge „Team Wallraff undercover bei Burger King – Ekel, Ausbeutung und neue Skandale“ heute um 20:15 Uhr.

Undercover bei „Burger King Deutschland GmbH“ in Bernau (Berlin)

2014 war „Team Wallraff“-Reporter Alexander das erste Mal bei „Burger King“ undercover. Nun geht der Journalist erneut Hinweisen auf schwere Hygienemängel nach –in der Filiale Bernau bei Berlin. Schon an seinem ersten Arbeitstag in der Küche bekommt er mit, dass den Kunden oftmals abgelaufene Ware verkauft wird.

Dabei gibt es eigentlich ein klares System: Jedes Lebensmittel muss mit einem Etikett versehen werden, das angibt, wann das Produkt nach den internen „Burger King“-Richtlinien zu entsorgen ist. Doch der Reporter kann regelmäßig beobachten, wie seine Kollegen mit den sogenannten Haltezeiten tricksen, indem sie das alte Etikett mit einem Neuen – und dementsprechend frischen Haltezeiten–überkleben. Er selbst wird während seines Einsatzes immer wieder dazu aufgefordert, diverse abgelaufene Burger-Zutaten wie beispielsweise Brot zu verwenden, obwohl diese eigentlich entsorgt gehören. Wie Gastronomieexperte Ronny Loll im Interview erklärt, könnte das für die Kunden mitunter gesundheitsgefährdend werden, denn gerade bei frischen Lebensmitteln können sich Keime und Bakterien rasant vermehren.

In ihrer Stellungnahme an RTL schreibt die „Burger King Deutschland GmbH“, dass sie in die Prozessoptimierung investieren werde, unter anderem mit: „Erneutem Training des Restaurant-Managements, insbesondere in den Bereichen Lebensmittelsicherheit, Hygiene und vegane Zubereitung; die Trainings finden persönlich sowie digital (in verschiedenen Sprachen) statt.“

Undercover beim Franchisenehmer „F&S Olympia GmbH“ in Köln

„Burger Kings“ Franchisenehmer „F&S Olympia GmbH“ besitzt insgesamt 27 Filialen in ganz Deutschland, drei davon allein in Köln. Insbesondere aus den Schnellrestaurants am Kölner Friesenplatz sowie in Lövenich erreichten „Team Wallraff“ mehrfach Hinweise auf Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen. Diesen gehen die Undercover-Reporterinnen Julia und Silan nach und bewerben sich als Aushilfen in der Küche.

Julia arbeitet verdeckt in der „Burger King“-Filiale in der Kölner Innenstadt. Wie zuvor bei Alexanders Einsatz, wird auch am Friesenplatz mit den Haltezeiten der Lebensmittel getrickst. So wird hier bereits unangenehm riechendes Burger-Fleisch noch an Kunden weiterverkauft.

Doch dann der für die Reporterin größte Schock: In der Küche entdeckt Julia Mäuse und deren Kot sowie angenagte Burger-Brötchen. Kurz zuvor wurden aus der gleichen Brötchenpackung noch Burger-Brötchen zur Weiterverarbeitung entnommen und anschließend verkauft. „Burger King“ äußert sich gegenüber RTL wie folgt zu den Vorwürfen: „Unsere detaillierte Analyse hat gezeigt, dass unsere Standards zwar hoch […] sind, es uns aber offenbar nicht immer gelingt, diese vor Ort bei allen Mitarbeitenden zu verankern. Wir werden die Trainingskultur für und mit den Teams so weiterentwickeln […], dass sie mehr denn je auf ein erstklassiges und ganzheitliches Gästeerlebnis ausgerichtet ist.“ Auf die Mäuse-Situation wurde nicht explizit geantwortet.  

Vegan ist nicht immer gleich vegan

Auch in der „Burger King“-Filiale in Köln-Lövenich kann Undercover-Reporterin Silan diverse Missstände dokumentieren. So wirbt „Burger King“ mit dem Slogan „Normal oder mit Fleisch“ für seine veganen und vegetarischen Produkte. Doch wie Silan während ihres Undercover-Jobs feststellt, ist scheinbar nicht immer überall „vegan“ drin, wo „vegan“ draufsteht. Mehrfach kann sie beobachten, wie Kollegen Burger fälschlicherweise als vegan verkaufen. So wird auch die Reporterin selbst dazu angehalten, bei der Zubereitung eines veganen Burgers die normale Mayonnaise zu verwenden, statt der Ei-freien Alternative. In der Stellungnahme an RTL heißt es seitens der „Burger King Deutschland GmbH“: „Seit April 2022 verwenden wir ausschließlich Mayonnaise ohne Ei (vegan) als neuen Standard für alle unsere Produkte – unabhängig ob Plant-based, Beef oder Chicken.“

Außerdem wird die Journalistin Zeugin einer von „Burger King“ selbst initiierten Qualitätskontrolle, bei der Gästeservice, Lebensmittelqualität, Mitarbeitern und Sauberkeit bewertet werden. Eigentlich müsste diese unangekündigt stattfinden, doch Silans Chef sowie die Belegschaft wissen anscheinend schon Bescheid und bringen die Filiale stundenlang auf Vordermann. Die Reporterin selbst muss während der Überprüfung im Pausenraum bleiben, da sie als Neuling eine Gefährdung für eine positive Bewertung darstellen könnte. Gegenüber RTL äußert sich „Burger King“ dazu wie folgt: „Die Einhaltung der Standards wird durch Schulungen des Managements und regelmäßige Audits durch externe Prüfer in allen Restaurants in Deutschland sichergestellt. Darüber hinaus möchte Burger King zukünftig den Ablauf der REV-Kontrollen überprüfen und die Frequenz erhöhen.“

Franchisenehmer „Schlossburger GmbH“ in München

Weitere Zuschriften mit Hinweisen auf Missstände, vor allem hinsichtlich der Zubereitung veganer Produkte, bekam „Team Wallraff“ auch aus einer Münchner „Burger King“-Filiale des Franchisenehmers „Schlossburger“. Dieser ist mit 112 Schnellrestaurants der größte Restaurantbetreiber von „Burger King“ in Deutschland. Außerdem handelt es sich hierbei um den gleichen Franchisenehmer, der bereits 2014 zusammen mit Geschäftsführer Ergün Yildiz für Schlagzeilen sorgte. Undercover-Reporterin Lea geht den erneuten Vorwürfen nach und bewirbt sich um einen Küchenjob. Sie kann während ihres Einsatzes ähnliche Mängel im Umgang mit veganen Burgern dokumentieren, wie zuvor schon ihre Teamkollegin Silan.

„Burger Kings“ sogenannter „plant-based Long Chicken“ zum Beispiel ist mit dem sogenannten V-Label zertifiziert, einer international anerkannten und geschützten Marke zur Kennzeichnung vegetarischer sowie veganer Produkte. Von der Produktion über die Zubereitung bis hin zum Verkauf darf ein so gekennzeichnetes Produkt nicht mit tierischen Zutaten in Berührung kommen. Doch Lea kann unter anderem beobachten, wie vegane Burger-Patties im gleichen Öl frittiert werden wie Fleisch-Patties. Außerdem stellt sie fest, dass die Aufbewahrungsbehälter der Lebensmittel mitunter nicht eindeutig beschriftet sind. Es ist also nicht immer gleich klar erkennbar, in welchem der tierische bzw. der vegane Patty gelagert wird. So wird Lea Zeugin, wie ein Kollege versehentlich einen veganen Burger mit einem Fleisch-Patty belegt. Nur durch ihr Eingreifen erhält der Kunde schließlich doch noch einen tierfreien Burger. Die „Burger King Deutschland GmbH“ schreibt dazu: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Prozesse rund um die Verarbeitung und Zubereitung pflanzlicher Lebensmittel zu verbessern. Dazu stehen wir auch im Austausch mit externen Partnern, wie zum Beispiel mit der ProVeg e. V. in Deutschland.“

Günter Wallraff findet für die Rechercheergebnisse klare Worte: „“Burger King“, ein Weltkonzern, der Mitarbeitern ausbeutet und Kunden arglistig täuscht. Hauptsache, die Gewinne stimmen. Hygiene, Lebensmittelsicherheit und Arbeitsbedingungen, hier liegen die Hauptübel im System Burger King. Hier ist Gefahr im Verzug, auch die Politik ist gefordert!“

Kurz nach den Bitten um Stellungnahme hat „Burger King“ die benannten Restaurants angeblich aufgrund von technischen Problemen geschlossen. Auf Nachfrage von RTL äußert sich die Fastfood-Kette dazu wie folgt: „Nachdem wir von Ihren Vorwürfen erfahren hatten, haben wir – gemeinsam mit unseren Franchisepartner*innen – sofort gehandelt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Wir haben die benannten Restaurants umgehend geschlossen und ein außerordentliches, externes Audit für alle 750 Burger King Restaurants in Deutschland angeordnet, das bis spätestens Ende September 2022 abgeschlossen sein wird.“ Schon in der Vergangenheit hat sich der Burger-Riese nach „Team Wallraff“-Recherchen entschuldigt und Besserungen versprochen. Ob sie dieses Mal wirklich umgesetzt werden? „Team Wallraff“ bleibt dran.

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