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DB Schenker geht an DSV – Experte erklärt die Hintergründe des Megadeals

DB Schenker geht an DSV – Experte erklärt die Hintergründe des Megadeals

Deutsche Bahn (über cozmo news)

Als kürzlich bekannt wurde, dass das erfolgreichste Konzernunternehmen der Deutschen Bahn, „DB Schenker“, an den dänischen Logistikdienstleister „DSV“ verkauft wird, sorgte das für viel Gesprächsstoff. Kunden fürchten vor allem, dass sich die Fusion negativ auf die Preise und die Flexibilität in der Logistikbranche auswirken wird. Konkurrenten hingegen blicken sorgenvoll auf die drohende Übermacht des neu formierten Logistikriesen.

Damit der Verkauf eines Unternehmens in dieser Größenordnung reibungslos über die Bühne geht, müssen alle Beteiligten äußerst strategisch vorgehen, andernfalls steht die Marktführerschaft schnell auf dem Spiel. Trotz der Dimension des „DB-Schenker“-Verkaufs gibt es dabei einige Erkenntnisse, die auch für kleinere und mittelständische Unternehmen relevant sind.

Welche das sind, behandelt erklären die Finanzexperten Fabian Zamzau und Michael Polit im nachfolgenden Beitrag.

Das zeichnet das Konzernunternehmen „DB Schenker“ aus

„DB Schenker“ kam im Jahr 2002 zum Konzern der Deutschen Bahn. Dort entwickelte sich das Logistikunternehmen schnell zum Zugpferd des Mobilitätsdienstleisters. Allein im Jahr 2023 generierte „DB Schenker“ Umsätze in Höhe von 20 Milliarden Euro. Aufträge in rund 130 Ländern und 70.000 Mitarbeiter machen das Konzernunternehmen zu einer internationalen Größe in der Logistikbranche – auch, weil es für seine Zuverlässigkeit und seinen Service bekannt ist.

Auf den ersten Blick scheint es paradox, dass sich die Deutsche Bahn von ihrem erfolgreichsten Konzernunternehmen trennen möchte. Hintergrund hierfür sind jedoch die Schulden, die der Mobilitätsbetrieb angesammelt hat. Durch die steigende Zinslast bedrohten diese zunehmend die Handlungsfähigkeit der Deutschen Bahn. Mit dem Verkaufserlös von „DB Schenker“ in Höhe von 14,3 Milliarden Euro können die Schulden nun getilgt werden und die Liquidität des Mutterkonzerns bleibt erhalten.

Diese Interessenten kamen als Käufer infrage

Der „DB-Schenker“-Verkauf rief gleich zwei namhafte Kaufinteressenten auf den Plan. Einer davon ist „CVC Capital Partners“, ein Private-Equity-Unternehmen und Finanzdienstleister. Diese Firmen treten zunehmend als Käufer für deutsche Interessenten auf. In der Regel investieren sie in die gekauften Unternehmen, um sie einige Zeit später gewinnbringend weiterzuverkaufen. Nicht alle Unternehmer betrachten diese Entwicklung wohlwollend, aus finanzieller Hinsicht ist es jedoch häufig die beste Option für den verkaufswilligen Betriebsinhaber.

Beim „DB-Schenker“-Verkauf erhielt jedoch ein direkter Konkurrent den Zuschlag: die dänische Logistikfirma „DSV“. Es ist bereits bekannt, welche Pläne der Transportdienstleister mit „DB Schenker“ hat. Durch die Integration in das eigene Unternehmen soll dessen Marktposition gestärkt und weiter ausgebaut werden. Gewerkschaften fürchten jedoch, dass dieser Plan mit einem umfangreichen Stellenabbau einhergehen wird.

5 Aspekte, die für Unternehmen am „DB-Schenker“-Verkauf besonders aufschlussreich sind

Die wenigsten Unternehmen erzielen beim Verkauf ähnlich hohe Erlöse; dennoch gibt es einige Punkte, die auch für kleinere und mittelständische Unternehmen interessant sind. Dazu gehört die Tatsache, dass die Deutsche Bahn einen Teilverkauf genutzt hat, um das Unternehmen insgesamt zu stärken. Diese Strategie ist häufig empfehlenswert, wenn der Mutterkonzern in Schwierigkeiten gerät.

Zudem zeigt der „DB-Schenker“-Verkauf, dass der Verkaufserlös umso höher ausfällt, je erfolgreicher das zu verkaufende Unternehmen ist. Der Zeitpunkt der Veräußerung sollte deshalb gut gewählt werden, um maximalen Gewinn aus dem Verkauf zu ziehen.

Auch der Zustand der gesamten Branche wirkt sich auf die Verkaufssumme aus. Gehört das zu verkaufende Unternehmen zu einer Branche, die gerade in der Krise steckt, wirkt sich das unmittelbar auf den Verkaufserlös aus. Auch dieser Faktor zeigt, wie wichtig es ist, einen Unternehmensverkauf von langer Hand vorzubereiten und im richtigen Moment aktiv zu werden.

Bei der Wahl der potenziellen Käufer, denen das Unternehmen angeboten wird, sollten Betriebsinhaber auf Synergiepotenziale setzen. Direkte Konkurrenten beispielsweise – wie in diesem Fall „DSV“ – haben häufig ein deutlich höheres Interesse an Wettbewerbern und sind deshalb bereit, höhere Preise zu bezahlen.
Zuletzt lässt sich sagen, dass sich Wettbewerb immer positiv auf den Verkaufspreis auswirkt. Um den Gewinn zu maximieren, sollten verkaufswillige Unternehmer deshalb nach Möglichkeit mehreren Interessenten ein Angebot unterbreiten. Auch beim „DB-Schenker“-Verkauf trug die Wettbewerbssituation zwischen „DSV“ und „CVC“ letztlich zur hohen Verkaufssumme bei.

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