Sie gilt als die einzige in Bayern heimische Giftschlange, ist an ihrem markanten Zickzackmuster gut zu erkennen – und zählt in Deutschland zu den stark gefährdeten Arten: die Kreuzotter (Vipera berus). Seit kurzem sind zwei Weibchen im Tiergarten Nürnberg eingezogen. Am Eingang zum Klimawaldpfad wurde eigens eine neue Anlage errichtet, die ihren natürlichen Lebensraum möglichst detailgetreu nachbildet.
Klimawandel bedroht Reptilien
Die Kreuzotter hat zwar das weltweit größte Verbreitungsgebiet aller Schlangenarten – sie lebt sogar jenseits des Polarkreises –, doch in Deutschland schrumpfen ihre Bestände seit Jahrzehnten. „Amphibien und Reptilien sind vom Klimawandel besonders stark betroffen. Neben den höheren Temperaturen machen ihnen vor allem Extremwetterereignisse wie Dürren, Überflutungen und sinkende Grundwasserspiegel zu schaffen“, erklärt Tiergarten-Kuratorin Diana Koch.
Mit dem neuen Kreuzotter-Gehege will der Tiergarten genau darauf aufmerksam machen. Parallel entsteht ein weiteres Biotop am Klimawaldpfad, in das künftig auch Feuersalamander, Gelbbauchunken und Bergeidechsen einziehen sollen.
Ein Gehege wie in der Natur
Das neue Kreuzotter-Gehege bietet den Schlangen eine kleine Insel mit Wurzelstöcken, Steinen, Sträuchern und Moosen – ideale Rückzugsorte und Möglichkeiten zur Überwinterung. Dafür wurde sogar ein Betonschacht integriert, der mit Dachziegeln gefüllt ist. Dort können sich die Reptilien im Winter bis zu einem Meter tief eingraben.
Reptil des Jahres 2024
Die Kreuzotter, die 50 bis 70 Zentimeter lang wird, gehört zu den wenigen Giftschlangen Europas. Für gesunde Erwachsene ist ein Biss in der Regel nicht lebensgefährlich, dennoch sollte man Abstand halten und im Ernstfall ärztliche Hilfe aufsuchen.
Die Tiere sind tagaktiv, bewohnen Moore, Heideflächen, Waldränder und Lichtungen und ernähren sich von Fröschen, Eidechsen und Kleinsäugern. Zu ihren Feinden zählen Wildschweine, Marder und Greifvögel.
Um auf ihre Bedrohung aufmerksam zu machen, wurde die Kreuzotter von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zum Reptil des Jahres 2024 gewählt.