Knapp 28 Prozent der Pkw und 32 Prozent der Nutzfahrzeuge waren 2025 mit fehlerhafter Beleuchtung unterwegs. Zahlen, die man nicht wegdiskutieren kann – und die dennoch Jahr für Jahr ähnlich ausfallen. Der „Licht-Sicht-Test“ zeigt erneut, wie selbstverständlich viele Autofahrer die Funktionsfähigkeit ihrer Scheinwerfer voraussetzen, ohne sie wirklich zu überprüfen. Das Ergebnis ist mehr als eine Statistik. Es ist ein Befund über Fahrlässigkeit im Alltag.
Ein Risiko, das niemand bemerkt – außer dem Gegenverkehr
Dass fast jeder fünfte Hauptscheinwerfer bei Pkw fehlerhaft ist und 9,5 Prozent der Fahrzeuge durch zu hoch eingestellte Scheinwerfer blenden, zeigt eine einfache Wahrheit: Viele merken ihre eigenen Mängel nicht. Wer aber geblendet wird, merkt es sofort. Und wer mit zu schwacher Ausleuchtung fährt, oft erst dann, wenn es zu spät ist. Beleuchtung ist kein technisches Detail. Sie entscheidet darüber, ob Hindernisse rechtzeitig erkannt werden – und ob andere Verkehrsteilnehmer sich überhaupt orientieren können.
Appelle reichen nicht mehr
ZDK, Verkehrswacht und Bundesverkehrsminister appellieren an Verantwortung und Vorsorge. Sie haben recht – aber die wiederholte Mahnung zeigt auch, wie begrenzt ihr Effekt bleibt. Wenn trotz millionenfacher Prüfplaketten fast jeder vierte Pkw Defekte aufweist, ist das ein strukturelles Problem. Die Dunkelzonen entstehen nicht auf der Straße, sondern im Bewusstsein vieler Fahrer, die davon ausgehen, dass moderne Fahrzeuge „schon funktionieren werden“.
Nutzfahrzeuge als unterschätzte Gefahrenquelle
Gerade bei Nutzfahrzeugen ist die Quote defekter Beleuchtung hoch. Das Gewicht, die Größe und die längere tägliche Nutzung erhöhen das Risiko. 17,5 Prozent fehlerhafte Heckbeleuchtung sind kein Nebenschauplatz – es bedeutet, dass bei jedem sechsten Fahrzeug grundlegende Sicherheitsfunktionen nicht gewährleistet sind.
Fazit: Kontrolle ist keine Kür, sondern Pflicht
Der „Licht-Sicht-Test“ zeigt nicht nur Defekte, sondern Denkfehler. Beleuchtung wird im Alltag immer noch zu selten als sicherheitsrelevante Technik verstanden. Solange Sicht als selbstverständlich gilt, bleibt der Gegenverkehr der erste, der für diese Haltung bezahlt. Wer sein Auto bewegt, sollte nicht erst im Oktober darüber nachdenken, ob es auch gesehen wird.
