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Erschreckende Studie zu häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie

Symbolbild: Gewalt

Symbolbild: Gewalt

Rund 3 Prozent der Frauen in Deutschland wurden in der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen zu Hause Opfer körperlicher Gewalt, 3,6 Prozent wurden von ihrem Partner vergewaltigt. In 6,5 Prozent aller Haushalte wurden Kinder gewalttätig bestraft. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage zu häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie des „Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung“ und der „Technischen Universität München“. Waren die Frauen in Quarantäne oder hatten die Familien finanzielle Sorgen, lagen die Zahlen deutlich höher. Nur ein sehr kleiner Teil der betroffenen Frauen nutzte Hilfsangebote.

Janina Steinert, Professorin an der Technischen Universität München (TUM), und Dr. Cara Ebert vom „Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung“ haben deshalb rund 3.800 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren online nach ihren Erfahrungen befragt. Da manche Befragten aus Scham möglicherweise nicht zutreffende Antworten geben, wandten die Wissenschaftlerinnen bei besonders stigmatisierten Formen der Gewalt, beispielsweise sexueller Gewalt, eine anerkannte indirekte Fragemethode an.

Die große Studie zu diesem Thema zeigt:

Höher war die Zahl der Opfer sowohl bei Frauen als auch Kindern, wenn

Die Umfrageergebnisse nutzen die Wissenschaftler nun für konkrete Empfehlungen, sollte es zu einer „Zweiten Welle“ und erneut zu Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen kommen: „Es sollten Notbetreuungen für Kinder geschaffen werden, die nicht nur Eltern in systemrelevanten Berufen zur Verfügung stehen“, sagt Janina Steinert. „Da Depressionen und Angstzustände das Gewaltpotential erhöhen, sollten psychologische Beratungen und Therapien auch online angeboten und ohne Hürden genutzt werden können. Frauenhäuser und andere Stellen, die Hilfen anbieten, müssen systemrelevant bleiben.“

Auch wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob die betroffenen Frauen Hilfsangebote kennen und genutzt haben:

„Wenn Frauen durch ihre Partner intensiv kontrolliert werden, können sie telefonische Beratungsangebote nur schwer nutzen. Hilfe sollte deshalb auch online angeboten werden, per Chat, Messenger und E-Mail“, empfiehlt Cara Ebert. „Die bestehenden Hilfsangebote müssen zudem besser in der Öffentlichkeit beworben werden, zum Beispiel durch große Plakate in Supermärkten und Apotheken sowie durch Onlineanzeigen.“

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