Angesichts eines dramatischen Anstiegs bei den Corona-Neuinfektionen hat das iranische Gesundheitsministerium die Menschen aufgerufen, keine Hochzeits- oder Trauerfeiern abzuhalten. Solche oftmals überfüllten Veranstaltungen vergrößerten die Gefahr von Masseninfektionen mit dem neuartigen Coronavirus zusätzlich, sagte eine Ministeriumssprecherin am Montag in einer Fernsehansprache. Im schwer von der Corona-Pandemie betroffenen Iran sind Hochzeiten und Trauerfeiern derzeit zwar nicht grundsätzlich verboten, die Behörden haben jedoch die Schließung aller typischen Veranstaltungsorte angeordnet.
„Trotz wiederholter Aufrufe, keine Hochzeiten und Trauerfeiern zu veranstalten, deuten Berichte aus dem ganzen Land darauf hin, dass diese weiterhin stattfinden“, beklagte die Sprecherin. Die Behörden hatten in den vergangenen Wochen immer wieder an die Menschen appelliert, Versammlungen aus Anlass von Hochzeiten oder Beerdigungen klein zu halten.
Nach einem vorübergehenden Rückgang bei den Corona-Fällen im Mai verzeichnet der Iran seit einigen Wochen wieder Infektions- und Todesfallzahlen in Rekordhöhe. In einigen Teilen des Landes wurden bereits zurückgenommene Einschränkungen wieder eingeführt, die Regierung in Teheran verhängte zudem eine Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen.
In den vergangenen 24 Stunden sei die Zahl der Toten durch das neuartige Coronavirus um 212 gestiegen, sagte die Ministeriumssprecherin. Insgesamt starben in dem Land damit nach offiziellen Angaben seit Beginn der Pandemie mehr als 15.900 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen stieg der Sprecherin zufolge um mehr als 2400 auf 293.606.
Unter den Infizierten im Iran sind auch mehrere Regierungsmitarbeiter. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Montag berichtete, wurde inzwischen auch der Regierungssprecher Ali Rabiei positiv auf das Coronavirus getestet. Mehrere hochrangige Beamte, darunter der Regierungsberater Mohammed Mirmohammadi, sind bereits an der durch das Virus ausgelösten Krankheit Covid-19 gestorben.