Der ökologische Landbau hat weiter an Bedeutung gewonnen – regional gibt es dabei in Deutschland aber teils erhebliche Unterschiede. Wie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) am Freitag unter Berufung auf Strukturdaten des Bundeslandwirtschaftsministeriums berichteten, wuchs die ökologisch bewirtschaftete Fläche 2019 auf rund 1,6 Millionen Hektar. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von rund 7,7 Prozent. Der Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche beträgt demnach rund 9,7 Prozent.
Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Agrarbetriebe hat dem Bericht zufolge um rund 7,6 Prozent zugenommen; inzwischen sind es 34.110. Gemessen an der gesamten ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland haben demnach die Länder Bayern (rund 23 Prozent) und Baden-Württemberg (rund 12 Prozent) den größten Flächenanteil, gefolgt von Brandenburg (rund elf Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (rund zehn Prozent).
Die Flächenländer mit dem niedrigsten Anteil sind den RND-Zeitungen zufolge Sachsen und Schleswig-Holstein (vier Prozent), Thüringen (drei Prozent) und das Saarland (ein Prozent). Für Niedersachsen beträgt der ökologisch bewirtschaftete Anteil an der gesamtdeutschen Öko-Fläche demnach rund acht und für Nordrhein-Westfalen rund sechs Prozent.
Den größten Anteil an Ökobetrieben in Deutschland weisen dem Bericht zufolge Baden-Württemberg und Bayern auf (jeweils 30 Prozent). Das Agrarland Niedersachsen stellt lediglich rund sechs Prozent aller Ökobetriebe in Deutschland.
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte dem RND, die Zahlen belegten, „dass unsere gezielte Förderung wirkt: Wir unterstützen Landwirte dabei, wenn sie auf Öko-Landbau umstellen – und wir fördern auch, wenn sie bei dieser kostenintensiveren Bewirtschaftung bleiben.“
„Immer mehr Landwirte haben Lust auf Ökolandbau“, fügte Klöckner hinzu. „Und damit können sie auch die steigende Nachfrage der deutschen Verbraucher nach Bio-Lebensmitteln besser bedienen.“
Die Ministerin sieht Öko- und konventionelle Landwirtschaft nicht im Wettstreit miteinander. „Wichtig ist mir: Ökologische und konventionelle Landwirtschaft sollen sich ergänzen, Synergien schaffen – damit Öko-Landbau produktiver und konventioneller Anbau ressourcenschonender wird“, sagte sie.
Beim Spitzenverband Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) beobachtet man ein Umdenken bei Bauern und Bürgern – ein Trend, der durch die Corona-Pandemie noch verstärkt werden könnte. „Corona zeigt deutlich, dass wir für Naturzerstörung, die einseitige Ausrichtung auf die industrielle Produktion und globales Preisdumping einen hohen Preis zahlen“, sagte Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des BÖLW, dem RND.
Er forderte einen forcierten Ausbau der ökologischen Landwirtschaft. Andernfalls drohten schwere Klima- und Versorgungskrisen: „Wir werden uns in Zukunft ökologisch ernähren – oder gar nicht mehr”, sagte Löwenstein.