Die Wahrscheinlichkeit eines längeren Hartz-IV-Bezugs junger Menschen hängt einer aktuellen Studie zufolge nicht unbedingt davon ab, ob bereits die Eltern auf Arbeitslosengeld (ALG) II angewiesen sind. Vielmehr spielt in der Übergangsphase von der Schule ins Erwerbsleben der Schulabschluss eine wichtige Rolle, wie die am Dienstag veröffentlichte Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg ergab.
Zur Risikogruppe zählen demnach besonders junge Menschen ohne oder mit einem niedrigen Schulabschluss, der wenig Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt eröffnet.
Die IAB-Studie ging der Frage nach, in welchen Lebensphasen und für wie lange junge Menschen im Übergang in das Erwerbsleben auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Untersucht wurde die Entwicklung bei knapp 10.000 Unter-21-Jährigen, die die Schule mit höchstens einem Realschulabschluss beendet und eine Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch genommen hatten.
Die Mehrheit der jungen Menschen war demnach im beobachteten Zeitraum von sechseinhalb Jahren nie auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Zwar bezog ein Teil der jungen Menschen solche Leistungen über mehrere Jahre in der Bedarfsgemeinschaft der Eltern, viele lösten sich dann aber daraus durch einen erfolgreichen Übergang in Berufsausbildung und Erwerbstätigkeit.
„Somit ist ein Arbeitslosengeld-II-Bezug über mehrere Jahre in der Phase des Übergangs von der Schule in das Erwerbsleben nicht unbedingt ein Hinweis auf eine gefährdete Erwerbsintegration“, erklärten die Studienautorinnen Juliane Achatz und Brigitte Schels.
Bei der Teilgruppe mit anhaltenden Problemen beim Ausbildungs- und Erwerbseinstieg bestehe allerdings ein beachtliches Verstetigungsrisiko des Arbeitslosengeld-II-Bezugs. „Hier handelt es sich nicht nur um junge Menschen, die bereits im Haushalt ihrer Eltern Arbeitslosengeld II bezogen haben. Das Hauptrisiko liegt vielmehr darin, dass sie keinen oder nur einen niedrigen Schulabschluss erreichen“, betonten die Wissenschaftlerinnen.