Jeder vierte Auszubildende kann sich laut einer Umfrage nach dem Arbeitstag nicht richtig erholen. 24,7 Prozent klagten über zu wenig Ausgleich, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) hervorgeht. Beschwerden gab es auch über die Ausgestaltung der Lehrzeit: Ausbildungsfremde Tätigkeiten wie Toiletten putzen, Gläser spülen und tagelange Renovierungsarbeiten im Betrieb mussten demnach mehr als zwölf Prozent der Befragten immer oder häufig erledigen.
Mehr als 34 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass ihr Betrieb keinen Ausbildungsplan vorgelegt hätte, obwohl dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Große Probleme gibt es laut Ausbildungsbericht auch nach wie vor bei der Ausbildungsqualität in der Berufsschule. Über 43 Prozent der Auszubildenden finden demnach die fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts nur befriedigend bis mangelhaft.
Schwierig gestaltet sich für viele laut DGB auch die Übernahme: Fast 40 Prozent der Auszubildenden wissen demnach im letzten Ausbildungsjahr noch nicht, ob sie von ihrem Betrieb übernommen werden. Selbst wenn es eine Übernahmezusage gibt, würden knapp 30 Prozent dieser Azubis nur zeitlich befristet eingestellt.
Gut 70 Prozent der Auszubildenden zeigten sich aber auch mit ihrer Lehre zufrieden. Deutliche Unterschiede gab es dabei aber je nach Branche: Industriemechaniker, Verwaltungsfachangestellte, Mechatroniker, Elektroniker und Bankkaufleute sind laut Umfrage überdurchschnittlich zufrieden. Berufe aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe, der Zahnmedizin, dem Einzelhandel und Teilen des Handwerks bewerten ihre Betriebe dagegen als mangelhaft.
Die repräsentative Befragung erfolgte von August 2019 bis März 2020. Insgesamt 13.347 Auszubildende aus den 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen beteiligten sich daran.