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Bundespolizei übernimmt Ermittlungen zu Vergewaltigung von 19-Jähriger in Indien

Bundespolizei übernimmt Ermittlungen zu Vergewaltigung von 19-Jähriger in Indien

Symbolbild: Indische Polizei

Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung und dem Mord einer 19-Jährigen in Indien hat die Bundespolizei die Ermittlungen übernommen. Der Regierungschef des nordindischen Bundesstaats Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, gab am Samstagabend bekannt, die Untersuchungen an die indische Bundespolizeibehörde CBI zu übergeben. Zuvor hatte es harsche Kritik an der bisherigen Polizeiarbeit gegeben.

„Wir sind entschlossen, die für diesen Vorfall verantwortlichen Personen mit der strengsten Strafe zu belegen“, schrieb Adityanath im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die mutmaßliche Vergewaltigung der 19-Jährigen Mitte September hatte landesweit für Empörung gesorgt und zu Protesten geführt. Die junge Frau erlag am Dienstag in einem Krankenhaus in Neu Delhi ihren schweren Verletzungen.

Die bisherigen Maßnahmen der Strafverfolgungsbehörde wurden scharf kritisiert. Fünf hochrangige Polizeibeamte wurden suspendiert, sie sollen die Ermittlungen tagelang verschleppt haben. Für Empörung sorgten auch Berichte, wonach die Polizei die Leiche des 19-jährigen Opfers mitten in der Nacht heimlich und gegen den ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen einäschern ließ. Die Polizei erklärte, dies habe Unruhen vermeiden sollen.

Nach der Einäscherung riegelten die örtlichen Behörden das Dorf ab, um Oppositionspolitiker und Medien daran zu hindern, die Familie des Opfers zu treffen. Die Entscheidung wurde am Samstag nach heftiger Kritik rückgängig gemacht.

Die junge Frau gehörte der niedrigsten Kaste der Dalit an. Früher wurden Angehörige dieser Gruppe in Indien die „Unberührbaren“ genannt, vielen Hindus gelten sie bis heute als „unrein“.

Inzwischen hat die Polizei vier Männer aus hohen Kasten im Alter zwischen 20 und 30 Jahren wegen des Vorwurfs der Gruppenvergewaltigung und des Mordes verhaftet. Bei einem von ihnen soll es sich laut einem Zeitungsbericht um den Sohn einer wohlhabenden Grundbesitzer-Familie handeln, der immer wieder Frauen belästige.

In Indien wurden nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr durchschnittlich fast 90 Vergewaltigungen pro Tag gemeldet. Es wird vermutet, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist.

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