Auch nach der Wiederaufnahme in die britische Labour-Partei darf der frühere Vorsitzende Jeremy Corbyn seinen Parlamentssitz in den Reihen der Labour-Fraktion nicht wieder einnehmen. Das teilte Corbyns Nachfolger Keir Starmer am Mittwoch im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit. Er zeigte sich entschlossen, den Kampf gegen den Antisemitismus in der Partei fortzusetzen.
Die Labour-Partei hatte Corbyn vor rund drei Wochen wegen Antisemitismus-Vorwürfen suspendiert. Ein parteiinterner Disziplinarausschuss hatte den 71-jährigen Ex-Vorsitzenden am Dienstag wieder aufgenommen, nachdem Corbyn Äußerungen zurückgenommen hatte, wonach das Thema Antisemitismus in der Partei „maßlos übertrieben“ werde.
Laut einem im vergangenen Monat veröffentlichten Bericht der britischen Gleichberechtigungs- und Menschenrechtskommission (EHRC) hatte die Labour-Partei unter Corbyns Führung Antisemitismus in den eigenen Reihen zugelassen. Die EHRC deckte mehrere Fälle auf, in denen die Führungsriege um Corbyn Beschwerden jüdischer Mitglieder ignoriert oder herunterspielt hatte.
Corbyn war als Parteichef zurückgetreten, nachdem die Labour-Partei bei der Parlamentswahl im Dezember ihr schlechtestes Ergebnis seit 1935 hinnehmen musste.