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Strafverfahren gegen Zeugen Jehovas in Russland eröffnet

Justitia (über izzet ugutmen / shutterstock.com)

Justitia (über izzet ugutmen / shutterstock.com)

Die russischen Behörden haben ein neues Strafverfahren gegen die Zeugen Jehovas wegen extremistischer Aktivitäten eingeleitet. Das für schwere Straftaten zuständige Investigativkomitee in Moskau teilte am Dienstag mit, die seit 2017 in Russland verbotene Glaubensgemeinschaft stehe im Verdacht, seit Sommer vergangenen Jahres „konspirative Versammlungen“ in Moskau abgehalten zu haben. Landesweit fanden demnach Hausdurchsuchungen statt. 

Anhänger der Gemeinschaft hätten „religiöse Literatur“ sowie weitere Schriften, welche die „Lehren der Zeugen Jehovas propagieren“, studiert, erklärte das Investigativkomitee. Auch habe die Rekrutierung weiterer Anhänger stattgefunden.  

An den Razzien in Moskau und mehr als 20 weiteren Regionen des Landes seien auch das Innenministerium, der Inlandsgeheimdienst FSB sowie die Nationalgarde beteiligt, hieß es weiter. Auf einem vom Investigativkomitee veröffentlichten Video war zu sehen, wie schwarz gekleidete Männer mit Sturmhauben in eine Wohnung in Moskau eindrangen. Am Ende des Videos waren unter anderem Dollar-Noten und ein geöffnetes Buch zu sehen, das nur verpixelt dargestellt wurde.

Russlands oberster Gerichtshof hatte vor drei Jahren die Auflösung der Zeugen Jehovas angeordnet. Das Justizministerium stuft die in den USA gegründete Gemeinschaft als „extremistisch“ ein. Seit der Verhängung des Verbots wurden bereits mehrere Anhänger der Zeugen Jehovas zu langen Haftstrafen verurteilt. 

Russlands Staatschef Wladimir Putin hatte sich 2018 zwar dagegen ausgesprochen, die Zeugen Jehovas als „Terroristen“ zu betrachten. Moskau geht aber weiterhin hart gegen die Anhänger vor. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, staatliche Symbole wie die Nationalflagge nicht anzuerkennen. Ein Vertreter der einflussreichen russisch-orthodoxen Kirche sprach von der Organisation als „zerstörerische Sekte“.

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