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Syriens Außenminister Walid al-Muallim gestorben

Syriens Außenminister Walid al-Muallim gestorben

Walid al-Muallim- Bild: Foreign and Commonwealth Office, OGL v1.0, via Wikimedia Commons

Der syrische Außenminister Walid al-Muallim ist tot. Er starb am Montag im Alter von 79 Jahren, wie das syrische Staatsfernsehen meldete. Auch die staatliche Nachrichtenagentur Sana verbreitete eine offizielle Erklärung der Regierung zu al-Muallims Tod. Der Diplomat zählte zu den bekanntesten Vertretern der international weitgehend isolierten syrischen Regierung. 

Eine Todesursache wurde nicht genannt. Al-Muallims Gesundheitszustand soll sich jedoch zuletzt verschlechtert haben. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er vergangene Woche bei einer von Damaskus organisierten Konferenz zur Rückkehr von Flüchtlingen in das Bürgerkriegsland. Dabei wirkte er geschwächt und wurde bei seiner Ankunft von zwei Männern gestützt. Die Beisetzung fand am Montagnachmittag in Damaskus statt.

Syriens Verbündeter Russland bekundete als erster Staat sein Beileid zum Tod des Diplomaten. Al-Muallim habe „die Bedeutung der syrisch-russischen Beziehungen verstanden“, teilte der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow mit. „Wir haben einen sehr verlässlichen Partner und echten Freund verloren.“ Auch der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, Libanons Präsident Michel Aoun und das Sultanat Oman kondolierten. 

Al-Muallim war seit 1964 im diplomatischen Dienst und unter anderem als junger Diplomat in Saudi-Arabien, Spanien und Großbritannien. Laut Sana war er von 1990 bis 1999 Botschafter in Washington. Außenminister war er seit 2006. Ab 2012 bekleidete er zudem das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten. 

Kurz nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 wurde al-Muallim Ziel von europäischen und US-Sanktionen. Die US-Regierung warf ihm 2011 vor, er habe „versucht, die erschreckenden Taten des Regimes zu verschleiern“, indem er unter anderem Terroristen beschuldigte, verantwortlich zu sein.

Er war bekannt für seine Tiraden, denen zufolge der Konflikt in seinem Land Folge einer Verschwörung des Westens sei. Al-Muallim war bis zu seinem Tod ein loyaler Anhänger von Syriens Machthaber Baschar al-Assad.

Bisher wurden mehr als 380.000 Menschen in dem Konflikt getötet, die Hälfte der Bevölkerung ist auf der Flucht.

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