Website-Icon Nürnberger Blatt

AstraZeneca publiziert als erster Hersteller Ergebnisse von Corona-Impfstoffstudien

AstraZeneca publiziert als erster Hersteller Ergebnisse von Corona-Impfstoffstudien

Symbolbild: Impfung - Bild: TatianaMara via Twenty20

Im Rennen um einen sicheren Corona-Impfstoff haben der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca und die Universität Oxford als erste Hersteller die Ergebnisse ihrer klinischen Impfstofftests in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht. Die am Dienstag im renommierten Magazin „The Lancet“ publizierte Studie legt den Testablauf sowie die Wirksamkeit dar. Die Veröffentlichung zeige, dass die Forscher „die Daten auf transparente Weise gemeinsam nutzen“, sagte Andrew Pollard, der Chef der Oxford Vaccine Group. 

Die Impfstoffherstellung könne „wirklich kein Wettbewerb zwischen den Entwicklern sein, das muss ein Wettbewerb gegen das Virus sein“, sagte Pollard auf einer Pressekonferenz. Die Studien der AstraZeneca-Konkurrenten Biontech/Pfizer sowie Moderna wurden noch nicht offiziell publiziert.

AstraZeneca hatte Ende November erklärt, sein Impfstoff habe eine Wirksamkeit von 70 Prozent. Bei der Konkurrenz sind es über 90 Prozent, weshalb Fragen zur Wirksamkeit aufgekommen waren. Der Pharmakonzern erklärte, dass bei einer kleineren Probanden-Gruppe auch Ergebnisse von 90 Prozent Wirksamkeit herausgekommen seien. 

Die Testpersonen hatten zunächst eine halbe Dosis und einen Monat später eine volle Dosis des Impfstoffes erhalten. Eine weitere, wesentlich größere Testgruppe hatte zweimal den vollen Wirkstoff erhalten – hier lag die Wirksamkeit jedoch nur bei 62 Prozent. Das Unternehmen versprach eine zusätzliche Studie. 

Aus der „Lancet“-Studie geht hervor, dass die Gruppe mit der höheren Wirksamkeit keine Menschen über 55 Jahre umfasste. Die Autoren schrieben, sie hätten „The Lancet“ jedoch zusätzliche Analysen vorgelegt, die darauf hindeuteten, dass die Ergebnisse nicht auf das Alter zurückzuführen seien. 

Die Ergebnisse könnten jedoch zu Schwierigkeiten bei der Zulassung führen, sagte Simon Clarke, außerordentlicher Professor für zelluläre Mikrobiologie an der britischen Universität Reading. Sie würden wahrscheinlich ein „Dilemma“ für die Regulierungsbehörden darstellen, die darüber entscheiden müssten, welche Dosis die richtige sei. 

AstraZenecas Impfstoffkandidat hat den Vorteil, dass er auf bereits erprobter Technologie aufbaut und deshalb kostengünstiger ist als die Impfstoffe des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer sowie der US-Pharmafirma Moderna. Zudem könnte der Impfstoff von AstraZeneca ohne großen Aufwand im Kühlschrank gelagert werden. 

Die mobile Version verlassen