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Corona-Studie: Männer dreimal häufiger auf Intensivstation als Frauen

Corona-Studie: Männer dreimal häufiger auf Intensivstation als Frauen

Intensivstation

Männer, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, landen fast dreimal häufiger als Frauen auf der Intensivstation – und sterben auch häufiger daran. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Mittwoch in der Online-Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht wurde.

Die Autoren analysierten für ihre Studie mehr als drei Millionen Infektionsfälle. Dafür sammelten sie in der ersten Jahreshälfte Daten in 46 Ländern und 44 US-Bundesstaaten. Laut der Studie gibt es hinsichtlich der Häufigkeit von Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein männlicher Covid-19-Patient auf der Intensivstation stationär behandelt werden muss, sei jedoch knapp drei Mal höher als bei einer Frau mit Covid-19. Auch die Wahrscheinlichkeit, im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion zu sterben, sei bei Männern höher – und zwar um 39 Prozent.

„Diese Daten könnten Ärzten helfen, zu erkennen, dass das Geschlecht ein wesentlicher Risikofaktor bei schweren Krankheitsverläufen ist“, sagte Kate Webb von der Universität Kapstadt der Nachrichtenagentur AFP. Bisher sei das Geschlecht nur „eine lückenhaft dokumentierte Variable in vielen Studien“ gewesen, sagte die Autorin.

Die unterschiedlichen Verläufe bei Männern und Frauen seien auch auf „biologische Unterschiede“ zurückzuführen. Die Ergebnisse anderer veröffentlichter Studien hätten gezeigt, dass Frauen etwa mehr Interferone vom Typ 1 produzierten – dabei handelt es sich um Proteine, die eine abnormale Immunreaktion, bekannt als Zytokinsturm, hemmen. Es wird vermutet, dass eine abnormale Immunreaktion eine Rolle bei schweren Formen von Covid-19 spielt.

Zudem könnten Frauen mehr T-Zellen im Körper herstellen, die infizierte Zellen abtöteten. Das männliche Sexualhormon Testosteron unterdrücke hingegen das Immunsystem, erklärten die Autoren.

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