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Lauterbach: Corona-Impfung in Deutschland „mit Hochdruck“ vorbereiten

Lauterbach: Corona-Impfung in Deutschland „mit Hochdruck“ vorbereiten

Karl Lauterbach - Bild: Karl Lauterbach

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach geht von einer raschen Zulassung der Corona-Impfstoffe von Biontech-Pfizer und Moderna in Deutschland aus. „Wir müssen mit Hochdruck die Impfung vorbereiten, damit wir die Bevölkerung in Deutschland in Rekordzeit impfen können“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). Sollte es genug Impfstoff geben, müsse es gelingen, alle impfbereiten Deutschen „innerhalb weniger Monate“ zu impfen.

Lauterbach gratulierte den Briten zur schnellen Zulassung des Biontech-Impfstoffs. „Das ist eine respektable Leistung der Prüfbehörde“, sagte der SPD-Politiker. Er gehe davon aus, dass dieser Impfstoff sowie der Kandidat des US-Unternehmens Moderna auch in Deutschland schnell zugelassen würden – „etwa per vorläufiger oder eingeschränkter Zulassung“. Diese beiden Impfstoffe seien nach seiner Einschätzung „absolut zulassungswürdig“. 

Ausreichen würden die beiden Vakzinen jedoch nicht, warnte Lauterbach. „Mit den Mengen, die wir uns über die EU gesichert haben, können wir in Deutschland nur schätzungsweise 26 Millionen Menschen impfen.“ Der Rest müsste von Astrazeneca und anderen Impfstoffherstellern abgedeckt werden. „Wir müssen auf  jeden Fall in der Lage sein, den Impfstoff, den wir bekommen, sofort zu verimpfen“, forderte Lauterbach.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) warnte derweil vor einer Art Impflicht durch die Hintertür – wenn etwa Menschen ohne Impfschutz gesellschaftliche Nachteile drohten. „Ich halte eine breite öffentliche Diskussion darüber für sehr wichtig“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstagausgabe). Dies sei „am Ende nicht nur eine rechtliche, sondern vor allem auch eine ethische Frage, die wir sehr gründlich abwägen müssen“.

Die Bundesregierung lehne eine Impfpflicht nach wie vor ab und setze auf Freiwilligkeit, betonte Lambrecht. „Natürlich ist damit die Hoffnung verbunden, dass sich viele Menschen für eine Impfung entscheiden, um sich selbst und auch andere dadurch zu schützen.“

Großbritannien hatte am Mittwoch als erstes westeuropäisches Land Impfungen gegen das Coronavirus erlaubt. Die britische Gesundheitsbehörde MHRA erteilte die weltweit erste Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer. Bereits kommende Woche soll der Impfstoff im Vereinigten Königreich zur Verfügung stehen.

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